Vulkan Ätna auf Sizilien eruptiert erneut – Asche erreicht 6000 Meter

Der Ätna, der grösste aktive Vulkan Europas, ist erneut ausgebrochen. Eine gewaltige Aschewolke steigt über Sizilien auf und zwingt die Behörden zur höchsten Alarmstufe für den Flugverkehr. RENEWZ berichtet unter Berufung auf vulkane.net.
Erneuter Ausbruch auf Sizilien – Asche erreicht Flugniveau
Am Donnerstagmorgen, dem 19. Juni 2025, registrierten Vulkanologen des Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia(INGV) eine strombolianische Eruption am Gipfel des Ätna auf Sizilien. Die dabei freigesetzte Aschewolke stieg auf bis zu 6000 Meter über Meeresspiegel – eine Höhe, die kritisch für den Luftverkehr ist. Der Zivilschutz in Italien setzte die Warnstufe für den Flugverkehr auf Rot, die höchste auf der internationalen Skala.
Die Sicht war durch Wetterbedingungen zunächst eingeschränkt, doch Aufnahmen von Überwachungsdrohnen und Bodenstationen bestätigten den massiven Ascheausstoss aus dem zentralen Krater. Bislang kam es zu keinen Verletzten, jedoch wurde der Flugraum rund um den Flughafen Catania unter besondere Beobachtung gestellt.
Bewegung der Aschewolke in Richtung Nordost
Laut Modellrechnungen des INGV zieht die Aschewolke in nordöstlicher Richtung, was Auswirkungen auf Städte wie Taormina, Messina und umliegende Dörfer haben könnte. Noch bestehen keine offiziellen Evakuierungsanordnungen, doch die Beobachtung der seismischen Aktivität wurde intensiviert.
Die italienische Luftfahrtaufsicht ENAC teilte mit, dass Flugausfälle derzeit nicht geplant seien, jedoch kurzfristige Anpassungen der Flugrouten möglich bleiben. Auch europäische Flugsicherungen – darunter die Schweizer Skyguide – prüfen laufend, ob der transalpine Flugverkehr betroffen ist.
Vorzeichen der Eruption bereits am Vortag
Bereits am Vorabend des Ausbruchs war ein starker Anstieg vulkanischen Tremors – seismischer Bodenerschütterungen durch Magmabewegung – festgestellt worden. Diese sogenannten „Tremore vulcanico“ gelten als zuverlässiges Anzeichen bevorstehender Aktivität. Auch thermische Satellitenbilder zeigten bereits vor Sonnenaufgang deutliche Wärmesignaturen an den Kraterrändern.
Die vulkanischen Gase, die sich mit Wasserdampf und Staub verbinden, bilden derzeit eine dichte vertikale Säule, die bis in die mittleren Luftschichten reicht. Solche Emissionen können nicht nur Sichtverhältnisse einschränken, sondern auch die Funktion empfindlicher Flugzeugtriebwerke beeinträchtigen.
Rückblick: Ätna zeigte bereits im Juni explosive Aktivität
Bereits am 2. Juni 2025 war es zu einem ähnlich spektakulären Ausbruch gekommen, bei dem Lava, Asche und pyroklastische Ströme durch das abgelegene Valle del Leone strömten – ein Tal, das schwer zugänglich, aber bei Extremsportlern und Vulkanliebhabern beliebt ist.
Videos in sozialen Netzwerken zeigten damals Touristen, die sich in unmittelbarer Nähe zur Eruptionszone aufhielten, Fotos machten und teilweise von der aufsteigenden Aschewolke überrascht wurden. Die italienische Politik reagierte mit scharfer Kritik an lokalen Reiseveranstaltern, die Sicherheitsprotokolle missachtet haben sollen.
Hintergrund: Der Ätna – ein Feuerberg mit Geschichte
Der Ätna liegt an der Ostküste Siziliens, nahe der Stadt Catania, und gilt mit einer variierenden Höhe von rund 3350 Metern als höchster aktiver Vulkan Europas. Durch seine Lage auf der Subduktionslinie zwischen der afrikanischen und der eurasischen Platte ist er geologisch hochaktiv. Seine Ausbrüche sind zwar oft ungefährlich, aber unberechenbar.
Der Vulkan ist ständig überwacht. Über 100 Messstationen und zahlreiche Satellitensysteme kontrollieren in Echtzeit Veränderungen im Innern des Berges. Das INGV in Catania gehört zu den weltweit führenden Vulkanforschungszentren.
Besonders problematisch: Die Region um den Ätna ist dicht besiedelt. Mehr als 700’000 Menschen leben im Einflussbereich, darunter allein 300’000 in der Stadt Catania. Während ein grosser Teil der Eruptionen kontrolliert verläuft, können unerwartete Ausbrüche erhebliche wirtschaftliche und infrastrukturelle Folgen haben.

Karte der Kraterzonen des Ätna: Die INGV-Grafik zeigt aktive Schlote (gelb), entgasende Öffnungen (rot) und Spalten im Südostkrater (CSE), dem derzeit aktivsten Bereich.
Tabelle: Überblick zur aktuellen Eruption
Merkmal | Details |
---|---|
Datum der Eruption | 19. Juni 2025 |
Höhe der Aschewolke | ca. 6000 Meter |
Eruptionsart | Strombolianisch |
Vulkanischer Tremor | Stark erhöht |
Flugwarnstufe | Rot (höchste Stufe) |
Sichtverhältnisse | zeitweise eingeschränkt |
Richtung der Aschewolke | Nordost (Taormina, Messina) |
Bevölkerung gefährdet? | Nein, laut INGV keine direkte Gefahr |
Letzte grössere Eruption | 2. Juni 2025 |
Wie weiter
Die Behörden beobachten die Aktivität weiterhin engmaschig. Sollte es zu weiteren seismischen Auffälligkeiten kommen oder sich die Aschewolke ausweiten, könnten zusätzliche Schutzmassnahmen folgen. Für Reisende empfiehlt es sich, aktuelle Informationen über Flüge in Süditalien einzuholen – insbesondere bei Abflügen von Zürich, Basel oder Genf mit Umstieg in Rom oder Catania.
Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: Wie Der Vulkan Vesuv Pompeji Begrub – Und Warum Er Noch Aktiv Ist