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Was ist Ayahuasca – und warum wird das Ritual in Deutschland immer beliebter

Was ist Ayahuasca – und warum wird das Ritual in Deutschland immer beliebter

Juni 20, 2025
Monika Schmidt
Was ist Ayahuasca und wo findet man Zeremonien in Deutschland? Alles über Wirkung, Risiken, Legalität und Orte für schamanische Rituale mit DMT.

Von Berliner Altbauwohnungen bis zu abgelegenen Höfen in Brandenburg: Ayahuasca-Zeremonien finden in Deutschland zunehmend statt, meist im Verborgenen, auf Einladung oder Empfehlung. Das psychoaktive Pflanzengebräu aus dem Amazonas – bestehend aus Banisteriopsis caapi und DMT-haltiger Psychotria viridis – wird in nächtlichen Ritualen eingenommen. Es gilt als Werkzeug zur Selbsterkenntnis, emotionalen Heilung und spirituellen Transformation.

Was ist Ayahuasca – und warum wird das Ritual in Deutschland immer beliebter

Was einst Teil indigener Pflanzenmedizin war, hat sich in Deutschland zu einer alternativen Praxis zwischen Spiritualität, Therapie und Selbsterfahrung entwickelt. Teilnehmende suchen darin Antworten auf persönliche Krisen, Burnout oder tiefer liegende seelische Blockaden. Ayahuasca wird dabei nicht als Droge gesehen, sondern als bewusstseinserweiterndes Mittel – begleitet von Musik, Dunkelheit und innerer Arbeit.

Wie RENEWZ.de berichtet, finden diese Zeremonien meist unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt – ohne Werbung, häufig in geschlossenen Gruppen. Die rechtliche Lage ist dabei heikel: DMT ist in Deutschland verboten (§ 1 BtMG), und eine gesetzlich gesicherte Ausnahme gibt es nicht. Veranstalter berufen sich auf spirituelle Freiheit, doch eine klare juristische Grundlage fehlt. Die Verantwortung liegt vollständig bei den Teilnehmenden – ohne medizinische Absicherung oder staatliche Kontrolle.

Trotz dieser Unsicherheit wächst das Interesse. Immer mehr Menschen in Deutschland wenden sich an solche Retreats – in der Hoffnung auf tiefe Einsicht, emotionale Verarbeitung oder spirituelle Orientierung. REnewz berichtet, dass viele Anbieter inzwischen strukturierte Vorbereitung und begleitende Integration anbieten, um Risiken zu reduzieren und die Erfahrungen nachhaltig einzuordnen.

Was ist Ayahuasca – Ursprung, Bedeutung und Wirkung

Der Begriff Ayahuasca stammt aus der Quechua-Sprache und bedeutet sinngemäß „Liane der Seele“ oder „Seil zum Jenseits“ – zusammengesetzt aus „aya“ (Geist, Seele, Verstorbener) und „huasca“ (Liane, Strick). Ursprünglich stammt das rituelle Getränk aus den schamanischen Traditionen des oberen Amazonasbeckens, insbesondere aus Regionen des heutigen Peru, Brasiliens, Kolumbiens und Ecuadors. Dort wird es seit Jahrhunderten von indigenen Völkern wie den Shipibo, Asháninka oder Kofan zu rituellen, heilenden und spirituellen Zwecken eingesetzt.

Ayahuasca ist ein pflanzliches Gebräu, das aus zwei Hauptbestandteilen besteht:

  • Banisteriopsis caapi, eine Liane, die MAO-Hemmer enthält und so die Aufnahme von DMT im Körper ermöglicht.
  • Psychotria viridis (oder ähnliche Pflanzen), die das stark psychoaktive DMT liefern.

Die Wirkung setzt etwa 30–60 Minuten nach Einnahme ein und hält 4 bis 8 Stunden an. Viele Menschen erleben intensive Visionen, emotionale Durchbrüche, Erinnerungen, Lichtgestalten oder Naturbilder – häufig begleitet von Erbrechen, Zittern oder Weinen. Diese körperliche Reaktion wird in der traditionellen Praxis nicht als Nebenwirkung, sondern als rituelle Reinigung verstanden.

In den indigenen Kulturen dient Ayahuasca der spirituellen Führung, Heilung, Visionssuche und der Wiederherstellung von innerem Gleichgewicht. Die Zeremonien sind streng ritualisiert und eingebettet in Musik (sogenannte Ikaros), Diätvorgaben, Vorbereitung und anschließende Integration.

In der westlichen Welt findet Ayahuasca zunehmend Anwendung bei der Verarbeitung von Traumata, bei emotionalen Blockaden oder als Mittel zur Selbsterforschung. Viele Teilnehmende berichten von lebensverändernden Einsichten – doch das Ritual wirkt nur in einem geschützten, respektvollen Rahmen.

Wie wirkt Ayahuasca

Die Wirkung variiert je nach Person, Dosis, Umgebung und psychischem Zustand. Typische Effekte sind:

  • Intensive Visionen mit symbolischen, oft archetypischen Inhalten
  • Starke emotionale Prozesse (Trauer, Angst, Euphorie)
  • Purge-Effekt (physisches Erbrechen, energetisches „Loslassen“)
  • Verändertes Zeitgefühl, „Ego-Auflösung“, Einssein mit Natur und Kosmos

Potenzielle therapeutische Wirkungen

  • Unterstützung bei Depressionen und Angststörungen
  • Förderung der Traumaverarbeitung
  • Hilfe bei Suchterkrankungen (Alkohol, Medikamente, Nikotin)

Allerdings sind medizinische Risiken nicht zu unterschätzen – insbesondere bei Personen mit Herzproblemen, psychotischen Störungen oder laufender Medikation (z. B. Antidepressiva, Neuroleptika). Eine ärztliche Absprache vorab ist dringend zu empfehlen.

Ist Ayahuasca legal in Deutschland

  • DMT ist illegal: Ayahuasca enthält Dimethyltryptamin – ein verbotenes Betäubungsmittel laut Anlage I BtMG.
  • Keine medizinische Zulassung: Es gibt weder eine Arzneimittelzulassung noch eine Ausnahme für therapeutische Anwendung.
  • Keine religiöse Sonderregelung: Anders als in Brasilien oder teils in den USA ist in Deutschland keine Ayahuasca-Kirche offiziell anerkannt.
  • Zeremonien finden dennoch statt: Anbieter berufen sich auf das Grundrecht der Religionsfreiheit – dies bietet jedoch keine rechtliche Sicherheit.

Teilnahme an einer Ayahuasca-Zeremonie erfolgt also immer auf eigene Verantwortung.

Anbieter & Retreats in Deutschland (Auswahl)

AnbieterRegionBesonderheitenWebsite / Kontakt
The Sacred VoyageBerlin / EuropaErfahrene Begleitung, Integration, Retreats in DE & NLthesacredvoyage.com
Caya ShoboBerlinShipibo-Schamanen, max. 12 Teilnehmendecayashobo.com
ASTJUN RetreatsBerlinSüdamerikanische Facilitators, Atemarbeit, Kakao-Zeremonienvia RetreatGuru („ASTJUN Berlin“)
Ayahuasca in Deutschland e.V.NRWGemeinnützige Organisation, Selbsterfahrung & Integrationayahuasca-in-deutschland.de
Madre Tierra (Gruppe)BerlinCommunity für Erfahrungsberichte, Retreat-VermittlungFacebook: „Ayahuasca Berlin“

Woran erkennt man seriöse Anbieter

Ein sicherer Rahmen ist bei Ayahuasca essenziell. Achte auf folgende Punkte:

  • Vorgespräch (medizinische & psychische Abklärung)
  • Geringe Gruppengröße (max. 12 Personen)
  • Erfahrung der Leitung (idealerweise mit schamanischem oder therapeutischem Hintergrund)
  • Notfallkonzept & ruhige Umgebung
  • Strukturierte Integration nach der Zeremonie (Tagebuch, Gespräch, Rückhalt)

Checkliste für Interessierte

PunktEmpfehlung
Mind. 3–7 Tage Diät vor der ZeremonieKein Alkohol, Fleisch, Koffein, Medikamente
Keine Teilnahme bei Psychosen, Herzkrankheiten, SSRI-MedikationÄrztlich klären
Offene Haltung, keine „Konsum“-ErwartungWichtig
Integration vorbereitenNachgespräch, Ruhe, Schreiben
Retreat nur bei Vertrauen zur LeitungUnverzichtbar

Ein Weg zwischen Risiko und Erkenntnis

Ayahuasca ist kein Wundermittel – aber auch keine Modeerscheinung. Es ist ein tiefgreifendes Werkzeug der Selbstbegegnung, das Menschen helfen kann, emotionale und psychische Prozesse zu verstehen und zu verarbeiten. Gleichzeitig ist es kein Ersatz für Therapie, kein harmloser Trend und kein spiritueller Schnellkurs. In Deutschland bleibt Ayahuasca rechtlich unsicher, medizinisch heikel und spirituell kraftvoll. Wer sich auf diese Erfahrung einlässt, sollte gut vorbereitet sein, in einem geschützten Rahmen arbeiten – und bereit sein, sich selbst ehrlich zu begegnen.

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