Selenskyj nach nächtlichen Angriffen: Russland zieht Krieg bewusst in die Länge – mehr Druck notwendig

Nach massiven nächtlichen Angriffen auf ukrainische Städte hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die internationale Gemeinschaft zu verstärktem Druck auf Russland aufgerufen. Er warf Moskau vor, den Krieg absichtlich zu verlängern und diplomatische Initiativen zu ignorieren. Darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf den offiziellen Telegram-Kanal des Präsidenten.
Massive nächtliche Angriffe auf Kiew und weitere Regionen
In der Nacht zum 24. Mai wurden die Hauptstadt Kiew sowie mehrere ukrainische Regionen mit Raketen und Drohnenangegriffen. Laut Angaben des Präsidenten wurden insgesamt 14 ballistische Raketen sowie über 250 Angriffsdrohnen, überwiegend vom iranischen Typ „Shahed“, eingesetzt.
In Kiew dauern die Rettungs- und Aufräumarbeiten an. Einsatzkräfte beseitigen Trümmer, löschen Brände und sichern die Einschlagsorte. Dabei wurden Wohnhäuser, Fahrzeuge und Industrieanlagen beschädigt. Es gibt mehrere Verletzte.
Betroffen waren unter anderem die Regionen Odessa, Winnyzja, Sumy, Charkiw, Donezk, Kiew und Dnipro. Laut Behörden befinden sich unter den Opfern vor allem Zivilisten.
Forderung nach neuen Sanktionen
In seiner Ansprache rief Präsident Selenskyj erneut zu verstärkten Sanktionen gegen Schlüsselbereiche der russischen Wirtschaft auf. Die Ukraine habe mehrfach zu einer Waffenruhe aufgerufen – doch diese Angebote seien von Russland nicht beantwortet worden.
„Nur zusätzliche Sanktionen gegen zentrale Sektoren der russischen Wirtschaft können Moskau dazu bewegen, den Beschuss einzustellen“, erklärte Selenskyj. Er sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und bedankte sich bei allen internationalen Partnern, die die Ukraine in dieser schwierigen Phase unterstützen.
Weitere Angriffe am 23. und 24. Mai: Tote und Zerstörung in mehreren Regionen
In der Nacht zum 24. Mai kam es in Kiew zu mehreren Explosionen infolge eines umfassenden russischen Drohnen- und Raketenangriffs. Die ukrainische Luftabwehr war aktiv im Einsatz. In verschiedenen Stadtteilen stürzten Trümmer abgeschossener Flugkörper ab. Nach offiziellen Angaben wurden dabei acht Menschen verletzt.
Im Stadtteil Obolon fielen Raketenteile auf ein Einkaufszentrum und ein Wohnhaus, woraufhin ein Brand ausbrach.
Bereits am Vorabend, am 23. Mai gegen 22:40 Uhr, griffen russische Luftstreitkräfte ein Wohngebiet in Kostjantyniwka mit einer gelenkten Fliegerbombe vom Typ FAB-250 mit UMPC-Modul an. Eine 47-jährige Frau kam dabei ums Leben, ihr Ehemann wurde schwer verletzt.
Am selben Tag kam es auch in Odessa zu mehreren Explosionen. Zuvor hatten die ukrainischen Luftstreitkräfte vor dem Einsatz ballistischer Raketen gewarnt. Später wurde bestätigt, dass zwei Raketen auf die Hafeninfrastruktur der Stadt abgefeuert wurden.
Dabei wurde ein Hafenmitarbeiter tödlich verletzt. Die ukrainischen Behörden sprechen von gezielten Angriffen auf zivile und wirtschaftliche Infrastruktur in mehreren Regionen, darunter Odessa, Winnyzja, Sumy, Charkiw, Donezk, Kiew und Dnipro. In vielen Fällen seien Zivilisten unter den Opfern.
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