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Dubai-Schokolade: Der große Hype und der Streit um Herkunft – Lidl und Aldi unter Beschuss

Dubai-Schokolade: Der große Hype und der Streit um Herkunft – Lidl und Aldi unter Beschuss

Dezember 15, 2024
Monika Schmidt
Dubai-Schokolade: Alles über den großen Hype, rechtliche Abmahnungen gegen Lidl und Aldi und warum die Herkunft irreführend ist. Lesen Sie hier die ganze Geschichte!

Die „Dubai-Schokolade“ – ein Trend, der die deutsche Lebensmittelbranche elektrisiert, steht nun im Zentrum eines hitzigen Rechtsstreits. Lidl und Aldi, zwei der größten Discounter Deutschlands, haben von Andreas Wilmers, dem alleinigen Importeur der Original-Schokolade „Fex Dessert“ aus Dubai, Abmahnungen erhalten. „Die Verpackungen und Bezeichnungen sind klar irreführend und täuschen Verbraucher“, erklärte Wilmers in einem Bericht, wie RENEWZ unter Berufung auf den Stern schreibt.

Wie begann der Hype um die „Dubai-Schokolade“?

Die Erfolgsgeschichte der „Dubai-Schokolade“ begann 2021 auf einer internationalen Messe in Dubai. Die Marke „Fex Dessert“ präsentierte dort erstmals ihre handgefertigten Schokoladenkreationen, hergestellt aus edlen Zutaten und in limitierten Chargen. Ihr Konzept aus luxuriöser Qualität und einzigartigem Branding traf weltweit auf Begeisterung. Vor allem in Asien und im Mittleren Osten avancierte die Schokolade schnell zum Symbol für exklusiven Genuss.

Mitte 2023 erreichte der Hype schließlich Deutschland. Schnell erkannten Händler das Potenzial, und die ersten Produkte unter dem Namen „Dubai-Schokolade“ erschienen auf dem Markt. Doch viele dieser Artikel hatten keinen Bezug zum Original aus Dubai – ein Umstand, der nun rechtliche und ethische Fragen aufwirft.

Der Vorwurf: Täuschung der Verbraucher

Lidl bot kürzlich 500 Tafeln „Dubai-Schokolade“ in 20 Filialen an, exklusiv für App-Nutzer, und setzte dabei einen attraktiven Preis von 3,29 Euro pro Tafel. Aldi folgte mit einem ähnlichen Angebot: eine eigene Variante namens „Alyan Dubai Handmade Chocolate“, bundesweit erhältlich. Beide Produkte nutzen die ikonischen Wahrzeichen Dubais auf ihrer Verpackung, was suggeriert, dass sie direkt aus dem Emirat stammen.

Doch Wilmers widerspricht entschieden: „Weder Lidl noch Aldi verkaufen echte Dubai-Schokolade. Diese Produkte sind nicht handgefertigt, stammen nicht aus Dubai und nutzen den Namen, um Kunden zu täuschen.“ Laut Wilmers verstößt dies gegen die Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV), die Verbrauchern klare und korrekte Angaben zu Herkunft und Herstellung garantiert.

Der wirtschaftliche Druck

Wilmers, der die Original-Produkte exklusiv vertreibt, sieht sich unter erheblichen Druck gesetzt. Die Original-Schokolade „Fex Dessert“ wird aufgrund ihrer hochwertigen Herstellung und ihres Imports zu einem höheren Preis angeboten. Die günstigen Alternativen der Discounter gefährden nicht nur seinen Marktanteil, sondern auch die Reputation der Marke. Neben Lidl und Aldi wurden auch andere Anbieter wie die Kikis Kitchen GmbH und IA International GmbH abgemahnt.

Präzedenzfall Lindt: Lehren für die Discounter

Auch Lindt, einer der größten Schweizer Schokoladenhersteller, wurde von Wilmers ins Visier genommen. Zunächst vermarktete Lindt sein Produkt ebenfalls als „Dubai-Schokolade“. Nach einer Abmahnung änderte das Unternehmen jedoch den Namen in „Dubai Style Chocolate“, um weiteren Konflikten aus dem Weg zu gehen. Diese Reaktion könnte als Vorbild für Lidl und Aldi dienen.

Die Konsequenzen: Was steht auf dem Spiel?

Sollte keine Einigung erzielt werden, könnten Lidl und Aldi mit weiteren rechtlichen Konsequenzen rechnen. Wilmers hat bereits Beschwerden bei den zuständigen Behörden eingereicht und fordert strengere Kontrollen im Lebensmittelsektor. Der Fall könnte als Wendepunkt in der Diskussion um Herkunftsangaben und Transparenz in der Branche dienen.

Der Hype um die „Dubai-Schokolade“ zeigt, wie sehr ein starkes Branding und die richtige Vermarktung den Markt beeinflussen können. Doch mit großer Popularität kommen auch große Herausforderungen. Verbraucher sollten darauf achten, woher ein Produkt wirklich stammt, und sich nicht von Verpackungen täuschen lassen. Der Fall Wilmers gegen Lidl und Aldi könnte nicht nur die Zukunft der „Dubai-Schokolade“ in Deutschland bestimmen, sondern auch neue Standards für Produktkennzeichnungen setzen.