Krankheitssymptome bei Schimmel - Was macht Schimmel gefährlich

Krank durch Schimmel zu Hause – das ist längst kein Randphänomen mehr, sondern ein strukturelles Gesundheitsproblem in deutschen Wohnungen. Neue Daten belegen eindrücklich, was Umweltmediziner und Wohnraumexperten seit Jahren warnend hervorheben: Schimmel in Innenräumen ist eine reale, oft übersehene Gefahr. Er tritt nicht nur in Altbauten oder schlecht belüfteten Kellern auf, sondern gerade auch in typischen Schlaf- und Kinderzimmern moderner Mietwohnungen. Besonders betroffen sind Haushalte mit mangelhafter Dämmung und dauerhaft erhöhter Luftfeuchtigkeit. Wie Renewz.de unter Berufung auf die Marktanalyse „Feuchtigkeit & Schimmel in Wohnräumen 2025“ der Portalikus GmbH berichtet, sind aktuell 14,2 Prozent aller Haushalte in Deutschland von sichtbarem oder verdecktem Schimmelbefall betroffen – das entspricht über 6,6 Millionen Wohnungen. Die Erhebung gilt als die bislang umfassendste bundesweite Messstudie zu Raumluft und Feuchtigkeit und zeigt: In vielen Fällen handelt es sich nicht um Extremfälle, sondern um ganz normale Wohnsituationen, in denen Schimmel lange unentdeckt bleibt – bis gesundheitliche Beschwerden auftreten.
Wie Schimmel krank macht
Schimmelpilze setzen mikroskopisch kleine Sporen frei, die eingeatmet werden. Dazu kommen sogenannte Mykotoxine – toxische Stoffwechselprodukte, die das Immunsystem belasten. Während Erwachsene oft nur leichte Symptome verspüren, kann eine chronische Belastung bei Kindern schwere gesundheitliche Folgen haben.
Typische Krankheitssymptome bei Schimmelbelastung
Viele Betroffene bringen ihre Beschwerden zunächst nicht mit der Raumluft in Verbindung – die Symptome wirken unspezifisch und entwickeln sich schleichend. Doch medizinische Studien zeigen klar: Eine andauernde Belastung durch Schimmelsporen kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben, insbesondere bei Kindern und empfindlichen Personen.
Symptom | Mögliche Folge |
---|---|
Reizhusten | Chronisch, oft nachts, ohne erkennbare Ursache |
Atemnot, pfeifende Atmung | Belastungsasthma, später auch in Ruhe |
Häufige Infekte | Nasennebenhöhlen, Bronchitis, anhaltende Erkältung |
Hautreaktionen | Ekzeme, Rötungen, Juckreiz |
Konzentrationsschwäche | Müdigkeit, Kopfschmerzen, verminderte Lernleistung |
Kinder, Senioren und Personen mit Vorerkrankungen sind besonders gefährdet. Die Berliner Lungenstudie 2025 nennt Schimmelpilze in Innenräumen als einen der fünf häufigsten Auslöser für neu auftretendes Asthma bei Kindern unter 12 Jahren.
Der gefährlichste Ort: das Schlafzimmer
Die Studie der Portalikus GmbH zeigt, dass 58 Prozent der Schimmelfälle in Schlaf- und Kinderzimmern auftreten. Das hat fatale Folgen: Dort verbringen Menschen viele Stunden täglich – in geschlossenen, schlecht belüfteten Räumen.
Besonders gefährlich ist Schimmel in den folgenden Situationen
- Hinter großen Möbelstücken an Außenwänden
- Unter Fensterbänken oder an Wärmebrücken
- In Altbauwohnungen mit ungedämmten Wänden
Schimmel in diesen Bereichen bleibt oft unbemerkt – während die Bewohner über Monate oder Jahre gesundheitlich leiden.

Was Mieter jetzt tun sollten – ein praktischer Leitfaden
- Luftfeuchtigkeit messen
Zielwert liegt bei 40–60 Prozent. Hygrometer gibt es ab 10 Euro im Handel. - Schimmel dokumentieren
Fotos mit Datum und Maßstab (z. B. Lineal oder Zeitung) erstellen. - Vermieter informieren – schriftlich mit Fristsetzung
Idealerweise per Einschreiben oder über den Mieterbund. - Symptome beim Haus- oder Kinderarzt abklären lassen
Wichtig: Auf die Möglichkeit von Schimmelbelastung hinweisen. - Bei Untätigkeit: Gesundheitsamt einschalten
Diese Stellen sind verpflichtet, bei Gesundheitsgefahr zu handeln. - Lüftungs- und Heizverhalten dokumentieren
Um sich gegen mögliche Vorwürfe abzusichern.
Mietrechtliche Ansprüche
Laut § 536 BGB besteht bei erheblichem Schimmelbefall ein Recht auf Mietminderung. Je nach Ausmaß kann diese bis zu 100 Prozent betragen. Vermieter sind verpflichtet, die Ursache zu beseitigen – bloßes Überstreichen ist nicht ausreichend.
Der Deutsche Mieterbund zählt jährlich zehntausende Schlichtungsverfahren wegen Schimmel. Die Tendenz ist steigend, da energetische Sanierungen teils zu schlechter Belüftung führen.
In gesundheitlich relevanten Fällen, insbesondere wenn Kinder betroffen sind und der Vermieter trotz Fristsetzung nicht reagiert, sollte zusätzlich das zuständige Jugendamt kontaktiert werden, da eine Gesundheitsgefährdung des Kindeswohls vorliegen kann.
Wichtige Kontakte bei Schimmelbefall in Deutschland
Wer von Schimmel in der Wohnung betroffen ist, sollte frühzeitig kompetente Stellen einschalten – vor allem, wenn der Vermieter nicht reagiert oder gesundheitliche Beschwerden auftreten. Bei sichtbarem Befall, unangenehmem Geruch oder Verdacht auf Feuchtigkeitsschäden ist zuerst der Vermieter schriftlich zu informieren. Bleibt eine Reaktion aus oder verschlechtert sich die gesundheitliche Lage, sollten das Gesundheitsamt, die Verbraucherzentrale oder der Deutsche Mieterbund kontaktiert werden, um rechtliche, medizinische und bauliche Maßnahmen in die Wege zu leiten.
Institution | Funktion und Kontakt |
---|---|
Gesundheitsamt | Raumluftprüfung, Besichtigungsanordnung |
Verbraucherzentrale | Beratung, juristische Vorlagen, Mietminderung |
Deutscher Mieterbund | Rechtliche Vertretung, Vermittlung von Gutachtern |
Portalikus GmbH | portalikus.de – Studienautor |
REnewz.de | renewz.de – Redaktionelle Aufklärung, Checklisten |
Schimmel als Wohn- und Gesundheitskrise ernst nehmen
Schimmel ist nicht nur ein optisches Problem. Er ist eine strukturelle Gefahr, eine medizinische Bedrohung und häufig ein juristisches Versagen. Besonders in Haushalten mit Kindern sind langfristige gesundheitliche Schäden keine Ausnahme mehr – sie reichen von chronischen Atemwegserkrankungen bis hin zu psychischer Belastung durch unbewohnbare Räume.
Die Daten von 2025 zeigen deutlich: Schimmel ist kein Randproblem, sondern ein zentrales Wohnqualitätsrisiko in Deutschland. Wer betroffen ist, muss lückenlos dokumentieren, seine Rechte kennen, medizinische Beratung suchen und rechtzeitig Unterstützung durch Mieterorganisationen oder Behörden einfordern.
In Ballungsräumen wie Berlin, Leipzig, Hamburg und dem Ruhrgebiet sind die Fallzahlen besonders hoch – laut Studienlage mit steigender Tendenz. Es braucht nicht nur individuelle Lösungen, sondern auch politische Konsequenzen in der Bau-, Sozial- und Wohnraumpolitik, um betroffene Familien langfristig zu schützen.
Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: Schwarzer Schimmel Im Bad: Ursachen Erkennen, Wirksam Entfernen Und Langfristig Verhindern