Größtes Elektroschiff der Welt: Wie viel Energie braucht eine Fähre mit 2100 Passagieren

Was kostet es, 2100 Passagiere elektrisch über einen Fluss zu transportieren? Welche Technologie steckt hinter dem größten Elektroschiff der Welt – und ist das Modell wirtschaftlich skalierbar? Mit der „China Zorrilla“ ist im Mai 2025 das bislang größte batterieelektrische Passagierschiff der Welt vom Stapel gelaufen – ein Katamaran mit 130 Metern Länge, 32 Metern Breite und einer Energiespeicherkapazität von 40 Megawattstunden (MWh). Das ist mehr als das Vierfache der Batteriekapazität eines Tesla Model S – und bringt 250 Tonnen auf die Waage. Darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf heise online.
Elektroschifffahrt 2025: Ein Vergleich der Giganten
Schiff | Antrieb | Kapazität | Batterie | Einsatzort |
---|---|---|---|---|
China Zorrilla | Elektro (8 Jets) | 2100 Passagiere, 225 Autos | 40 MWh | Río de la Plata |
Ellen (Dänemark) | Elektro | 200 Passagiere, 30 Autos | 4,3 MWh | Dänemark |
Ampere (Norwegen) | Elektro | 360 Passagiere | 1 MWh | Norwegen |
Vision of the Fjords | Hybrid (Elektro) | 400 Passagiere | 2 x 600 kWh | Norwegen |
Die „China Zorrilla“ übertrifft alle bisherigen Modelle deutlich – sowohl in Reichweite als auch in Kapazität. Doch wie effizient ist diese Lösung?
Wie funktioniert ein Schiff mit 40 MWh Batterie
In der Praxis bedeutet das: Die acht Wasserstrahlantriebe der Zorrilla werden von einem modularen Batteriesystemgespeist, das über ein Energy Storage System (ESS) verwaltet wird. Das System muss nicht nur ausreichend Leistung liefern, sondern auch während des Ladevorgangs stabil bleiben. Die Ladezeit hängt stark von der Infrastruktur ab – bei Schnellladeeinrichtungen sind unter drei Stunden Ladezeit realistisch.
Was bedeutet 40 MWh in der Praxis
Zur Veranschaulichung:
- 40 MWh könnten etwa 5.000 Haushalte für einen Tag mit Strom versorgen.
- Der Energieverbrauch pro Überfahrt (geschätzt): ca. 25–30 MWh.
- Das entspricht etwa 10.000 Litern Diesel – jedoch ohne Emissionen.
Warum ist das wichtig
Die Seeschifffahrt verursacht etwa 3 % der weltweiten CO₂-Emissionen. Großprojekte wie die „China Zorrilla“ zeigen, dass elektrische Alternativen auch im Hochlastbereich wirtschaftlich und klimafreundlich einsetzbar sind.
Incat Tasmania-CEO Stephen Casey sagte: „Mit Hull 096 bauen wir nicht nur ein Schiff, sondern einen Wandel. Es beweist, dass großmaßstäbliche, emissionsfreie Lösungen bereits heute verfügbar sind.“
Der nächste Schritt: Kommerzielle Nutzung
Nach der technischen Ausrüstung folgt die Innenausstattung – darunter eine 2300 m² große Duty-Free-Fläche, die größte ihrer Art auf einer Fähre. Der Testbetrieb beginnt auf dem Fluss Derwent, danach startet die Verbindung zwischen Buenos Aires und Montevideo.
Und die Kosten
Incat veröffentlicht keine offiziellen Zahlen, doch Experten schätzen die Baukosten auf über 100 Millionen Euro. Zum Vergleich: Eine konventionelle Fähre gleicher Größe mit Dieselantrieb kostet rund 60 bis 70 Millionen Euro, verursacht jedoch im Betrieb mehr als 2.000 Tonnen CO₂ jährlich.
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Bild: Incat Tasmania