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Konklave im Vatikan: 133 Kardinäle wählen den neuen Papst – wer entscheidet und wie läuft es ab

Konklave im Vatikan: 133 Kardinäle wählen den neuen Papst – wer entscheidet und wie läuft es ab

Mai 7, 2025
Monika Schmidt
Am 7. Mai beginnt im Vatikan das Konklave: 133 Kardinäle wählen den Nachfolger von Franziskus. Weißer Rauch zeigt, wann der neue Papst gewählt ist – und was danach folgt.

Am heutigen 7. Mai beginnt im Vatikan das Konklave. Dabei handelt es sich um eine besondere Versammlung der Kardinäle der römisch-katholischen Kirche, die einen neuen Papst wählen sollen, der Nachfolger des verstorbenen Papstes Franziskus wird. Darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf The Guardian.

Wer nimmt an der Wahl teil

An der diesjährigen Wahl nehmen 133 Kardinäle teil, die aus der ganzen Welt nach Rom gekommen sind. Die Zusammensetzung ist wie folgt:

  • Über 50 Kardinäle stammen aus Europa, überwiegend aus Italien.
  • 10 Kardinäle kommen aus den USA.
  • 23 stammen aus Asien.
  • 21 aus Mittel- und Südamerika.
  • 18 aus Afrika.

Die Kardinäle sind nicht nur Wähler, sondern können auch selbst als Kandidaten in Frage kommen. Laut Kirchenrecht besitzen jedoch nur Kardinäle das aktive und passive Wahlrecht, die das 80. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Vor Beginn des Konklaves leisten alle teilnehmenden Kardinäle einen Eid auf die Wahrung der Geheimhaltung.

Kardinal Giovanni Battista Re, Vizedekan des Kardinalskollegiums, am 7. Juni 2019 im Vatikan./Bild: © KNA/CNS photo/Paul Haring  (Archivbild)

Wie läuft die Wahl des Papstes ab

Die Papstwahl beginnt mit der feierlichen Messe „Missa Pro Eligendo Romano Pontifice“, die im Petersdom zelebriert wird. Im Anschluss begeben sich die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle, wo sie bis zur Bekanntgabe des Wahlergebnisses verbleiben. Sobald das Kommando „Extra omnes“ („alle hinaus“) ertönt, beginnt die vollständige Abschottung. Nur stimmberechtigte Kardinäle dürfen bleiben.

Während des Konklaves ist es strengstens verboten:

  • Zeitungen zu lesen,
  • Mobiltelefone zu benutzen,
  • Zugang zum Internet zu haben,
  • oder mit der Außenwelt zu kommunizieren.

Am ersten Tag findet ein Wahlgang statt. Ab dem zweiten Tag gibt es vier Wahlgänge täglich – zwei vormittags und zwei nachmittags.

Um Papst zu werden, muss ein Kandidat eine Zweidrittelmehrheit der abgegebenen Stimmen erhalten. Kommt es auch nach mehreren Abstimmungen zu keinem Ergebnis, erfolgt die Entscheidung zwischen den zwei stimmenstärksten Kandidaten per einfacher Mehrheit.

Wie stimmen die Kardinäle ab und wie erfährt die Welt davon

Die Abstimmung erfolgt an Tischen, auf denen nur Stifte und Stimmzettel liegen. Auf den Zetteln steht die vorgeschriebene lateinische Formel:
„Eligo in summum pontificem“ – „Ich wähle zum höchsten Pontifex“.

Jeder Stimmzettel wird gefaltet und in eine dafür vorgesehene bronzeurne gelegt. Die Stimmen werden nach einem genau definierten Protokoll ausgezählt. Die Welt erfährt vom Ergebnis durch den Rauch, der aus einem eigens installierten Schornstein auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle aufsteigt. Eine besondere chemische Mischung, die dem verbrannten Material beigefügt wird, sorgt dafür, dass der Rauch unterschiedlich gefärbt ist:

  • Schwarzer Rauch bedeutet: Es wurde noch kein Papst gewählt.
  • Weißer Rauch zeigt an: Ein neuer Papst wurde gewählt.

Wie lange kann ein Konklave dauern

Die Dauer des Konklaves ist nicht festgelegt. Die Wahl kann innerhalb weniger Stunden, aber auch über Wochen hinweg erfolgen. Das längste Konklave der Kirchengeschichte fand im 13. Jahrhundert statt – es dauerte zwei Jahre und neun Monate. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts dauert ein Konklave im Durchschnitt zwei bis drei Tage.

Was passiert nach der Wahl

Nachdem ein Kandidat gewählt wurde, wird er gefragt, ob er das Amt annimmt. Stimmt er zu, wählt er einen päpstlichen Namen, unter dem er fortan regieren wird. Die Kardinäle leisten anschließend einen Treueeid auf den neuen Papst. Danach begibt sich der neue Pontifex in den sogenannten „Raum der Tränen“ (Stanza del Pianto), wo er sein rotes Kardinalsgewand ablegt und das weiße Gewand des Papstes anzieht. Zur Auswahl stehen vorab vorbereitete Roben in drei verschiedenen Größen, um einen sofortigen öffentlichen Auftritt zu ermöglichen.

Anschließend tritt der neue Papst auf den Balkon des Petersdoms und richtet sich zum ersten Mal mit einem feierlichen Gruß an die wartende Menge auf dem Petersplatz.

Der Tod von Papst Franziskus

Am 21. April 2025 wurde bekannt, dass Papst Franziskus, der seit 2013 das Oberhaupt der katholischen Kirche war, verstorben ist. Er wurde 88 Jahre alt. Laut einer Mitteilung des vatikanischen Pressedienstes war die Todesursache ein Schlaganfall. Zuvor litt der Pontifex an einer beidseitigen Lungenentzündung.

Zuvor hatten Tausende Gläubige die Gelegenheit, sich im Vatikan von Papst Franziskus zu verabschieden.

Woran wird man sich bei Papst Franziskus erinnern

Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio,
wurde am 13. März 2013 zum 266. Papst gewählt. Er war der erste Pontifex aus Lateinamerika. Sein Pontifikat war geprägt von:

  • einem klaren Einsatz für die Armen
  • der Verteidigung von Migrantenrechten
  • sowie dem Kampf gegen Korruption

Unter seiner Führung wurde erstmals ein vollständiges Audit der vatikanischen Institutionen durchgeführt. Er förderte eine Antikorruptionsreform und ordnete die Veröffentlichung eines Jahresberichts über die Finanzen der Vatikanbank an. Franziskus war zudem Initiator der digitalen Gebetsplattform Click to Pray, die Gläubigen das Beten jederzeit und überall ermöglicht. Im Jahr 2015 veröffentlichte er die Enzyklika Laudato si’,
die sich mit den globalen Umweltproblemen und dem Klimawandel beschäftigt.

Was sagte Papst Franziskus über den Krieg Russlands gegen die Ukraine

Nach Beginn des umfassenden Krieges sprach Papst Franziskus öffentlich und mit Nachdruck: „Im Namen Gottes bitte ich euch: Stoppt das Blutvergießen.“ Er verurteilte die Tötung von Zivilisten und betonte, dass diese Gewalt keine strategische Rechtfertigung habe.

Im Januar des Vorjahres verurteilte Franziskus zum ersten Mal direkt das Vorgehen Russlands. Er sprach von einem fast zweijährigen Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt – mit zahllosen Opfern und verheerenden Zerstörungen.

Zum dritten Jahrestag der umfassenden Invasion im Februar 2025 nannte der Papst dieses Datum eine „schmerzhafte und beschämende Erinnerung für die gesamte Menschheit“ und drückte seine Solidarität mit dem ukrainischen Volk aus. Seine letzte Stellungnahme zum Krieg erfolgte am Ostersonntag, dem 20. April 2025. Er sagte lediglich: „Brüder und Schwestern, frohe Ostern!“ Den weiteren Segen verlas ein Assistent. Darin wurden die Ukraine und ihre durch den Krieg verursachte Verwüstung ausdrücklich erwähnt.

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