RENEWZ.de
Finde, was zählt. Immer informiert
EU bereitet „Plan B“ für Sanktionen vor, falls Trump Friedensgespräche verlässt – Kaja Kallas

EU bereitet „Plan B“ für Sanktionen vor, falls Trump Friedensgespräche verlässt – Kaja Kallas

April 30, 2025
Monika Schmidt
Die EU bereitet laut Kaja Kallas einen Plan B für Russland-Sanktionen vor, falls Trump die Friedensgespräche beendet und sich von der Ukraine abwendet.

EU bereitet einen „Plan B“ zur Aufrechterhaltung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland vor, falls die US-Regierung unter Präsident Donald Trump sich von den Friedensgesprächen zurückzieht und eine Annäherung an Moskau anstrebt. Das sagte EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas in einem Interview mit der Financial Times, berichtet Renewz.de.

„Die Frage ist, ob die Amerikaner bereit sind zu gehen. Wir sehen Anzeichen dafür, dass sie darüber nachdenken, ob sie sich aus der Ukraine zurückziehen und keinen Deal mit den Russen versuchen sollten, weil es schwierig ist“, sagte Kallas.

Sie betonte, dass es in der EU einen „Plan B“ gebe, um den wirtschaftlichen Druck auf Russland aufrechtzuerhalten, sollte Ungarn im Juli die Verlängerung der EU-Sanktionen blockieren. Gleichzeitig arbeite Brüssel weiterhin daran, dass alle Mitgliedstaaten eine einheitliche Haltung einnehmen.

„Wir müssen an Plan A arbeiten, denn wenn man sich auf Plan B konzentriert, wird er Realität“, betonte die Diplomatin. Die Gespräche mit Washington und anderen internationalen Partnern zur Aufrechterhaltung der Sanktionen seien im Gange.

Gleichzeitig räumte Kallas ein, dass in einigen europäischen Hauptstädten bereits Überlegungen angestellt würden, ob man dem Kurs einer Trump-Regierung folgen solle, falls diese sich von der Ukraine abwendet und die Beziehungen zu Russland neu aufstellt.

„Es ist klar, dass diese Diskussionen in einigen Mitgliedstaaten stattfinden und möglicherweise die Hoffnung besteht, dass man die [Ukraine] nicht mehr unterstützen muss“, sagte sie.

Die Politikerin betonte, dass dies eine „falsche Hoffnung“ sei, da Russland über 9 % seines BIP in militärische Zwecke investiere und „diese Mittel wieder einsetzen wolle“.

Falls sich Washington von der Ukraine abwende, könne Europa finanziell helfen, aber die militärische Unterstützung sei schwerer zu kompensieren. Sie versicherte, dass sich die EU weiterhin darauf konzentriere, mit den Amerikanern zusammenzuarbeiten und sie davon zu überzeugen, dass das Ergebnis des Krieges auch in ihrem Interesse liege.

Die Diplomatin betonte zudem, dass kein EU-Land die Anerkennung der Krim als russisch akzeptieren werde – ein Element des US-Vorschlags.

Aus Sicht von Kallas verfügen die Amerikaner über Druckmittel gegenüber Russland: „Präsident Trump sagte, er wolle, dass das Töten aufhört. Dann muss er Druck auf denjenigen ausüben, der tötet.“

US-Friedensvorschlag

Nach Angaben der Zeitung Telegraph haben die USA am 23. April bei einem Treffen in London mit Delegationen aus der Ukraine und anderen europäischen Ländern einen eigenen Friedensplan mit sieben Punkten zur Beendigung des russisch-ukrainischen Krieges vorgelegt.

Darin fordern die USA unter anderem:

– sofortige Waffenruhe und Aufnahme von Verhandlungen,
– offizielle Anerkennung der Krim als russisch,
– Einfrieren der aktuellen Frontlinie,
– Rückzug Russlands aus Teilen von Cherson und Saporischschja,
– Verzicht der Ukraine auf den NATO-Beitritt bei gleichzeitiger Perspektive zur EU-Integration,
– Abkommen zwischen Kiew und Washington über Bodenschätze.

Schon zuvor hatte US-Außenminister Marco Rubio erklärt, Präsident Trump werde sich als Vermittler zurückziehen, wenn keine klaren Aussichten auf einen Friedensschluss bestehen. Auch US-Vizepräsident J.D. Vance sagte, beide Seiten müssten den US-Plan akzeptieren – sonst werde Washington die Gespräche verlassen.

Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: Ukraine Und EU Legen Trump Friedensplan Vor – Telegraph Enthüllt Zentrale Punkte

Bild von Х / kajakallas

crossmenu