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Starlink bekommt Konkurrenz: Amazon bringt Kuiper-Satelliten ins All

Starlink bekommt Konkurrenz: Amazon bringt Kuiper-Satelliten ins All

April 29, 2025
Monika Schmidt
Amazon bringt erste Kuiper-Satelliten ins All. Das 10-Milliarden-Dollar-Projekt wird zur ernsthaften Konkurrenz für Starlink.

Amazon hat erfolgreich die ersten 27 Satelliten seines Kuiper-Projekts ins All gebracht und steigt damit in den Markt für Satelliteninternet ein – als direkter Konkurrent von Elon Musks Starlink. Darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf Reuters.

Die gestarteten Satelliten sind die ersten von insgesamt 3.236 Geräten, die Amazon im Rahmen des 10 Milliarden US-Dollar schweren Kuiper-Projekts auf eine niedrige Erdumlaufbahn bringen will. Das Projekt wurde 2019 vorgestellt und soll weltweiten Breitband-Internetzugang für Privatnutzer, Unternehmen und Behörden ermöglichen – eine Zielgruppe, die SpaceX mit Starlink bereits erfolgreich bedient.

Erfolgreicher Start trotz Verzögerungen
Die Satelliten wurden am 28. April 2025 mit einer Atlas-V-Rakete der United Launch Alliance (ULA), einem Joint Venture von Boeing und Lockheed Martin, vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral aus gestartet. Ein ursprünglich für den 9. April geplanter Start musste wegen ungünstiger Wetterbedingungen verschoben werden.

Ambitioniertes Ziel: Überwindung der digitalen Kluft
Amazon möchte insbesondere entlegene und unterversorgte Regionen der Welt mit schnellem Internet versorgen. Mit Kuiper tritt das Unternehmen nicht nur gegen Starlink an, sondern auch gegen etablierte Telekommunikationsanbieter wie AT&T und T-Mobile.

Die US-Kommunikationsbehörde FCC verlangt, dass Amazon bis Mitte 2026 mindestens 1.618 Satelliten ins All bringt – also die Hälfte der geplanten Konstellation. Analysten gehen jedoch davon aus, dass das Unternehmen aufgrund des langsamen Starts möglicherweise eine Fristverlängerung beantragen muss.

Amazon plant, erste Internetdienste bereits mit etwa 578 Satelliten in den nördlichen und südlichen Regionen aufzunehmen und die Abdeckung anschließend sukzessive in Richtung Äquator auszubauen.

Technologische Vorteile und ehrgeizige Pläne
Amazon setzt bei Kuiper auf seine Erfahrung in der Entwicklung von Verbrauchertechnologie sowie auf seine umfangreiche Cloud-Infrastruktur. Bereits 2023 hatte das Unternehmen zwei Prototypen-Satelliten erfolgreich getestet und später kontrolliert deorbitiert.

Für den Empfang plant Amazon spezielle Nutzerterminals: eine Antenne in der Größe einer Vinyl-Schallplatte (LP) sowie eine kompakte Version vergleichbar mit einem E-Book-Reader (z.B. Kindle). Die Geräte sollen weniger als 400 US-Dollar kosten, was Kuiper für ein breites Publikum attraktiv machen könnte. Insgesamt sollen Millionen solcher Terminals produziert werden.

Zur Sicherung der Starts hatte Amazon bereits 2022 insgesamt 83 Raketenstarts bei der ULA, bei Arianespace und bei Blue Origin – dem Raumfahrtunternehmen von Jeff Bezos – bestellt. Es handelt sich um den größten Einzelauftrag für Raketenstarts in der Geschichte der Raumfahrtindustrie.

Jeff Bezos: „Es gibt Platz für viele Gewinner“
Jeff Bezos, Vorstandsvorsitzender von Amazon, zeigte sich optimistisch bezüglich des Wettbewerbs:

„Die Nachfrage nach Internet ist grenzenlos. Auf diesem Markt wird es mehrere Gewinner geben. Ich bin sicher, dass Starlink weiterhin erfolgreich sein wird – und Kuiper auch.“

Er deutete zudem an, dass neben dem kommerziellen Nutzen auch eine militärische Nutzung der Satellitenkonstellationen möglich sei.

Starlink bleibt (noch) führend
SpaceX hat seit 2019 mehr als 8.000 Starlink-Satelliten ins All gebracht und versorgt mittlerweile über fünf Millionen Nutzer in 125 Ländern. Dank wiederverwendbarer Falcon-9-Raketen kann SpaceX durchschnittlich mindestens einen Start pro Woche durchführen und so seine Satellitenflotte schnell erneuern und erweitern.

Starlink wird zunehmend auch von militärischen und geheimdienstlichen Stellen als strategisches Asset betrachtet, was die Bedeutung solcher Satellitenkonstellationen weiter erhöht.

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Bild von amazon.com

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