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James-Webb entdeckt DMS auf K2-18 b – 124 Lichtjahre von der Erde

James-Webb entdeckt DMS auf K2-18 b – 124 Lichtjahre von der Erde

April 17, 2025
Monika Schmidt
James-Webb-Teleskop findet auf K2-18 b ungewöhnlich hohe DMS-Werte – Forscher vermuten biologische Aktivität. Ein möglicher Meilenstein in der Astrobiologie.

Ein internationales Team von Astronomen hat mithilfe des James-Webb-Weltraumteleskops (JWST) auf dem Exoplaneten K2-18 b die bislang klarsten Hinweise auf mögliche außerirdische Lebensformen entdeckt. Der etwa 124 Lichtjahre entfernte Planet, der einen kühlen Zwergstern im Sternbild Löwe umkreist, weist laut aktuellen Auswertungen chemische Verbindungen in seiner Atmosphäre auf, die auf biologische Prozesse hindeuten könnten. Dabei handelt es sich um Dimethylsulfid (DMS) und Dimethyldisulfid (DMDS) – Moleküle, die auf der Erde ausschließlich durch lebende Organismen entstehen, vor allem durch mikroskopisches Leben in den Ozeanen. Die Entdeckung basiert auf neuen Daten des MIRI-Instruments, das für das mittelinfrarote Spektrum optimiert ist. Darüber berichtet RENEWZ unter Berufung auf heise online.

Die erste potenzielle DMS-Signatur war bereits im Herbst 2023 gemeldet worden, stieß jedoch aufgrund geringer Datenqualität auf Skepsis. Die nun veröffentlichten Messungen gelten als deutlich belastbarer und überschreiten die statistische Grenze von drei Sigma – ein Maß, das die Wahrscheinlichkeit eines Zufalls auf lediglich 0,3 Prozent senkt. Für einen wissenschaftlich anerkannten Beweis wäre ein Wert von fünf Sigma notwendig, doch bereits jetzt stuft das Forschungsteam die Ergebnisse als die überzeugendsten Anzeichen für Leben außerhalb der Erde ein, die bislang erfasst wurden.

Besonders bemerkenswert ist die Konzentration der nachgewiesenen Stoffe. Während DMS in der Erdatmosphäre in winzigen Mengen – weniger als ein Teilchen pro Milliarde – vorkommt, registrierte das JWST auf K2-18 b über zehn Teilchen pro einer Million. Das entspricht mehr als dem Tausendfachen des irdischen Werts. Die Wahrscheinlichkeit, dass solch hohe Konzentrationen durch geologische oder photochemische Prozesse entstanden sind, gilt unter Experten als äußerst gering.

K2-18 b zählt zur Klasse der sogenannten hyzänischen Planeten, die durch eine Kombination aus Wasserstoffatmosphäre und Ozeanbedeckung gekennzeichnet sind. Solche Himmelskörper gelten wegen ihrer thermischen und chemischen Eigenschaften als besonders geeignet für die Entwicklung mikrobiellen Lebens. Die Bedingungen ähneln in entscheidenden Aspekten denen der frühen Erde – jedoch bei größerer Planetengröße und erhöhter Temperatur.

Der Studienleiter Nikku Madhusudhan von der Universität Cambridge äußerte sich vorsichtig optimistisch. Die Messergebnisse seien plausibel und eröffneten die reale Möglichkeit, dass sich auf K2-18 b biologische Prozesse abspielen. Doch trotz der außergewöhnlichen Signatur sei wissenschaftliche Zurückhaltung geboten. Es handle sich um einen wichtigen Anfang, nicht um einen abschließenden Beweis. Weitere Beobachtungen und unabhängige Analysen seien erforderlich, um die Hypothese zu untermauern.

Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im Fachjournal The Astrophysical Journal Letters. Sollte sich die biologische Herkunft der Moleküle bestätigen, würde dies nicht nur die Astrobiologie revolutionieren, sondern auch den Weg für eine neue Ära der Weltraumforschung ebnen – eine, in der das Konzept des „lebenden Universums“ nicht mehr nur spekulativ ist, sondern messbar nahe gerückt ist.

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Bild: University of Cambridge

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