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Merz in der Vertrauenskrise: CDU fällt in Umfragen, AfD holt auf

Merz in der Vertrauenskrise: CDU fällt in Umfragen, AfD holt auf

April 12, 2025
Monika Schmidt
Friedrich Merz droht trotz Koalitionsvertrag der politische Absturz. Sinkende Umfragewerte, Kurswechsel und Vertrauensverlust setzen ihn massiv unter Druck.

Friedrich Merz steht kurz vor dem Einzug ins Kanzleramt – doch seine Lage ist prekär. Die CDU/CSU liegt in allen aktuellen April-Umfragen mit 24,5 bis 26 Prozent deutlich unter dem Wahlergebnis von 28,5 Prozent. Parallel rückt die AfD gefährlich nah: In mehreren Erhebungen liegt sie gleichauf oder sogar knapp vor der Union. Auch Merz persönlich verliert an Zustimmung. Laut ZDF-Politbarometer wünschen sich nur 36 Prozent ihn als Kanzler, 59 Prozent lehnen das ab. RENEWZ berichtet darüber mit Verweis auf Focus.

Die Ursachen für den Vertrauensverlust sind klar: Merz’ abrupte Kehrtwende nach der Wahl – etwa bei der Schuldenbremse und seine Zugeständnisse an die Grünen – stoßen selbst in der eigenen Partei auf Kritik. Vor der Wahl lag seine Zustimmung im ARD-Deutschlandtrend noch bei 35 Prozent, jetzt nur noch bei 25. Im Politbarometer liegt er mit –0,8 auf einem ähnlichen Niveau wie der abgewählte Olaf Scholz.

Merz weiß um das Problem. „Ich habe einen sehr hohen Kredit in Anspruch genommen – auch was meine persönliche Glaubwürdigkeit betrifft“, sagte er offen bei einer FAZ-Veranstaltung. Seitdem meidet er weitgehend die Öffentlichkeit und äußert sich nur im Rahmen der Koalitionsverhandlungen. Doch sein Schweigen schafft neue Unsicherheit. Anders als seine Verhandlungspartner Klingbeil und Söder zeigt er sich nicht in Talkshows oder zu aktuellen außenpolitischen Themen wie Donald Trumps Zolldrohungen.

Will Merz nicht weiter an Glaubwürdigkeit verlieren, muss er klare Fehler vermeiden. Dazu gehört, seine plötzliche Zustimmung zur Schuldenaufnahme nicht zu relativieren, Trumps Verhalten nicht als nachträgliche Erklärung für innenpolitische Entscheidungen zu nutzen und unrealistische Versprechen zur Migrationspolitik nicht zu wiederholen. Die CDU braucht Kompromisse in der Koalition, keine Illusionen über alleinige Richtlinienkompetenz.

Ein glaubwürdiger Schritt wäre, öffentlich einzuräumen, dass im Wahlkampf zu viel versprochen wurde. Den Wählern sind ehrliche Kurskorrekturen lieber als taktisches Festhalten an längst entlarvten Aussagen. Wer im Loch sitzt, sollte aufhören zu graben – das gilt jetzt besonders für Friedrich Merz.

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Bild von Michael Kappeler/dpa

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