BVG-Streik in Berlin am 19. und 20. März: Was das für Fahrgäste bedeutet

Der öffentliche Verkehr (BVG) in Berlin wird für 48 Stunden lahmgelegt: U-Bahn, Straßenbahnen und die meisten Busse bleiben stehen
Zwei Tage lang steht Berlin vor erheblichen Verkehrsproblemen, da der Großteil des öffentlichen Nahverkehrs nicht in Betrieb sein wird. Dies ist bereits der vierte Streik der Mitarbeiter der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) innerhalb kurzer Zeit, organisiert von der Gewerkschaft Verdi, die höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen fordert. Darüber berichtet RENEWZ unter Berufung auf die Berliner Zeitung. Trotz der massiven Einschränkungen gibt es für die Berliner verschiedene Alternativen, um sich in der Stadt fortzubewegen und die Auswirkungen des Streiks möglichst gering zu halten.
Wann beginnt und endet der Streik
Der Streik beginnt am Mittwoch, den 19. März 2025, um 03:00 Uhr morgens und endet am Freitag, den 21. März, um 02:59 Uhr. Allerdings kann es auch nach dem offiziellen Ende der Arbeitsniederlegung noch mehrere Stunden dauern, bis sich der öffentliche Nahverkehr wieder normalisiert. In der Vergangenheit kam es nach Streiks oft zu Verzögerungen und Störungen im Fahrplan.
Welche Verkehrsmittel der BVG sind betroffen
Während des Streiks werden folgende Verkehrsmittel vollständig eingestellt:
- Alle U-Bahn-Linien (U-Bahn) – Die Züge bleiben in den Depots, Fahrgäste müssen alternative Routen finden.
- Alle Straßenbahnen – Der gesamte Fuhrpark wird blockiert, um zu verhindern, dass Fahrzeuge doch eingesetzt werden.
- Die meisten Buslinien – Busse, die von BVG-Fahrern betrieben werden, bleiben im Depot.
Damit fallen große Teile des öffentlichen Verkehrs aus. Laut BVG nutzen täglich über drei Millionen Fahrgäste das Angebot, weshalb der Streik massive Auswirkungen auf den Berufsverkehr haben wird.
Gibt es einen Notfahrplan
In Deutschland gibt es – anders als in Italien – keine gesetzliche Verpflichtung, während eines Streiks einen Notfahrplan bereitzustellen. Dennoch werden einige Buslinien weiterfahren, da sie von privaten Subunternehmern betrieben werden. In vergangenen Streiks fuhren unter anderem folgende Linien:
- Stadtbusse: 106, 114, 118, 133, 161, 168, 175, 179, 204, 218, 234, 275, 316, 318, 320, 326, 334, 349, 358, 363, 380;
- Nachtbusse: N12, N23, N35, N39, N53, N61, N69, N84, N91, N95, N97;
- Teilweise reduzierte Verbindungen gab es auf den Linien M36, 112, 124, 184, 744, 893 und N68.
Zudem sind die Schöneicher-Rüdersdorfer Straßenbahn und die Woltersdorfer Straßenbahn nicht vom Streik betroffen.
Welche Alternativen gibt es für Fahrgäste
1. S-Bahn und Regionalzüge
- Die S-Bahn sowie die Regionalzüge von DB, ODEG und NEB fahren nach regulärem Fahrplan.
- Die Linien S1 (Zehlendorf – Potsdamer Platz) und S5 (Mahlsdorf – Lichtenberg) werden zwischen 9:00 und 14:00 Uhr verstärkt.
- Aufgrund von Bauarbeiten am Ostbahnhof sind zusätzliche Fahrten auf der S3 nicht möglich.
2. Fähren
- Die BVG-Fährlinien F10, F11 und F12 bleiben in Betrieb, da sie nicht von BVG-Personal betrieben werden.
3. Sharing-Angebote: Fahrräder & E-Scooter
- Anbieter wie Lime, Bolt, Tier, Nextbike und andere haben angekündigt, mehr Fahrzeuge bereitzustellen und spezielle Tarife für die Streikzeit anzubieten.
Haben Fahrgäste Anspruch auf Entschädigung
Viele Abonnenten der BVG fragen sich, ob sie wegen der massiven Einschränkungen eine Entschädigung erhalten. Die BVG hat jedoch klargestellt, dass eine Rückerstattung nicht vorgesehen ist. In Berlin gibt es über 1,2 Millionen Abonnenten, und eine individuelle Entschädigung wäre organisatorisch nicht umsetzbar. Zudem wären die Beträge pro Person sehr gering – nur wenige Euro – und stünden in keinem Verhältnis zum Verwaltungsaufwand.
Warum wird gestreikt? Was fordert Verdi?
Die Gewerkschaft Verdi fordert eine deutliche Anhebung der Gehälter für die BVG-Mitarbeiter. Momentan verdienen Busfahrer und U-Bahn-Fahrer ein Einstiegsgehalt von 2807 Euro brutto pro Monat (ohne Zulagen) – das niedrigste Gehalt unter den städtischen Verkehrsbetrieben in Deutschland.
Verdi fordert:
- Eine Lohnerhöhung um 750 Euro pro Monat für alle Beschäftigten;
- Verbesserte Arbeitsbedingungen und Sozialleistungen;
- Höhere Zuschläge für Nacht- und Feiertagsarbeit.
Das Angebot der BVG sieht dagegen vor:
- Eine Lohnerhöhung von 240 Euro ab Januar 2025;
- Weitere 135 Euro mehr ab März 2026;
- Höhere Zuschläge für Feiertags- und Schichtarbeit.
Wie geht es weiter
Die nächsten Verhandlungen zwischen der BVG und Verdi sind für den 21. März angesetzt. Allerdings gibt es derzeit keine Einigung in Sicht. Sollte keine Lösung gefunden werden, droht Verdi mit einer unbefristeten Streikwelle, was den öffentlichen Nahverkehr in Berlin weiter belasten könnte. Berliner sollten sich frühzeitig auf alternative Routen einstellen und die aktuellen Entwicklungen in den Nachrichten verfolgen.
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