RENEWZ.de
Finde, was zählt. Immer informiert
Großbritannien: Weniger Truppen für Ukraine-Sicherheit nötig

Großbritannien: Weniger Truppen für Ukraine-Sicherheit nötig

Februar 18, 2025
Monika Schmidt
London hält eine kleine EU-Truppe oder Fernüberwachung für ausreichend, während Selenskyj 100.000 Soldaten fordert. Uneinigkeit in Europa über Ukraine-Sicherheitsstrategie.

Großbritannien hält es für möglich, dass die europäischen Sicherheitsgarantien für die Ukraine mit deutlich weniger Truppen auskommen könnten. Während Präsident Wolodymyr Selenskyj in einem Interview mit der Guardian eine Stärke von 100.000 bis 150.000 Soldaten ins Gespräch brachte, gehen britische Quellen von einer erheblich kleineren Truppenpräsenz aus. Darüber berichtet RENEWZ unter Berufung auf ein Interview mit der Guardian.

EU-Truppen: Stationierung oder Fernüberwachung

Wie die Guardian berichtet, ziehen einige europäische Staaten in Erwägung, auf eine physische Truppenpräsenz in der Ukraine zu verzichten und stattdessen auf Fernüberwachung und Aufklärung zu setzen. Hochentwickelte Aufklärungstechnologien könnten helfen, russische Truppenbewegungen frühzeitig zu erkennen und eine militärische Reaktion zu steuern.

Trotzdem gibt es auch Überlegungen, dass Großbritannien im Falle einer Entsendung eine führende Rolle übernehmen könnte. Befürchtungen über einen möglichen Rückzug der USA aus Europa haben bereits dazu geführt, dass London eine Brigade für Estland zugesichert hat.

Laut militärischen Quellen wäre eine britische Beteiligung in der Ukraine eher begrenzt:

  • Eine oder zwei britische Brigaden könnten entsandt werden.
  • Alternativ könnte Großbritannien eine multinationale EU-Division anführen.
  • Eine britische Brigade umfasst typischerweise 3.000 bis 5.000 Soldaten.

Die britischen Streitkräfte hatten im Oktober 2024 eine Gesamtstärke von rund 71.000 Soldaten. Eine umfangreiche Truppenentsendung in die Ukraine würde die Kapazitäten erheblich belasten.

Widerstand in Europa: Uneinigkeit über Militärpräsenz in der Ukraine

Bereits im Februar 2024 hatte der französische Präsident Emmanuel Macron bei einem Treffen europäischer Staatschefs über eine mögliche Truppenentsendung nachgedacht. Ein Konsens konnte damals nicht erzielt werden.

Im November 2024 griffen europäische Politiker die Debatte wieder auf. Anlass waren Befürchtungen, dass eine mögliche US-Präsidentschaft von Donald Trump zu einem Ende der amerikanischen Militärhilfe für die Ukraine führen könnte.

Während Länder wie Italien, Deutschland und Großbritannien ihre Bereitschaft signalisierten, eine Friedensmission zu unterstützen, zeigte sich Deutschland skeptisch. Verteidigungsminister Boris Pistorius erklärte, dass jede europäische Friedensmission auch von Russland akzeptiert werden müsse. Polen schloss eine Beteiligung ausdrücklich aus.

Trumps Berater planen entmilitarisierte Zone in der Ukraine

Parallel kursieren Berichte über ein Konzept von Trumps Beratern für eine politische Lösung des Krieges. Der Plan sieht eine entmilitarisierte Zone entlang der aktuellen Frontlinie vor. Diese soll von europäischen Soldaten überwacht werden, während Russland und die Ukraine ihre Streitkräfte zurückziehen.

Selenskyj bezeichnete eine EU-Friedensmission als wichtigen Schritt, um Russland zum Frieden zu zwingen, betonte jedoch, dass dies kein Ersatz für eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine sein dürfe.

Russland lehnt westliche Truppen strikt ab

Moskau äußerte sich ablehnend zu jeder Form westlicher Truppenstationierung in der Ukraine. Russische Unterhändler stellten bei den Gesprächen mit US-Vertretern in Saudi-Arabien klar, dass keine Nato-Truppen – selbst unter EU-Flagge – in der Ukraine akzeptiert würden.

Uneinigkeit über militärische Sicherheitsstrategie für die Ukraine

Während sich einige EU-Staaten auf eine mögliche Truppenpräsenz vorbereiten, zeichnen sich zwei konkurrierende Ansätze ab:

  1. Stationierung europäischer Soldaten in der Ukraine – bevorzugt von Selenskyj.
  2. Fernüberwachung und Aufklärung ohne Truppenstationierung – favorisiert von Großbritannien und anderen skeptischen Staaten.

Wie es weitergeht, hängt von den politischen Entscheidungen der USA und Europas ab. Die Diskussion um eine langfristige europäische Sicherheitsstrategie für die Ukraine bleibt offen.

Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: Russland Intensiviert Angriffe An Der Front: 250 GefechteMacron, Trump, Gipfel, Ukraine, Verhandlungen

Hauptbild von Facebook / British Army

crossmenu