USA und Russland verhandeln über Ukraine – Kiew ausgeschlossen

Die USA und Russland haben sich darauf verständigt, mögliche „wirtschaftliche und Investitionsmöglichkeiten“ zu prüfen, die sich aus einem Ende des Ukraine-Krieges ergeben könnten. Das Treffen in Riyadh markiert einen bedeutenden Wandel in der US-Politik gegenüber Moskau, wie RENEWZ unter Berufung auf The Guardian berichtet.
Bei den Gesprächen im Diriyah-Palast kamen erstmals seit drei Jahren hochrangige Vertreter beider Staaten zusammen. US-Außenminister Marco Rubio erklärte, dass eine hochrangige Arbeitsgruppe gebildet werde, um die Friedensgespräche für die Ukraine zu unterstützen und wirtschaftliche Möglichkeiten auszuloten.
„Ein Ende des Ukraine-Konflikts muss für alle Beteiligten akzeptabel sein – einschließlich der Ukraine, Europas und Russlands“, betonte Rubio.
Kiew und Europa besorgt über möglichen Kurswechsel der USA
Das Fehlen ukrainischer und europäischer Vertreter bei den Gesprächen sorgt für Unruhe. In Kiew wächst die Sorge, dass Washington eine Lösung anstreben könnte, die russische Interessen begünstigt.
Während die USA ihre Bemühungen zur Beendigung des Krieges intensivieren, berieten europäische Politiker über die Möglichkeit einer Friedenstruppe für die Ukraine – ein Vorschlag, den Sergei Lawrow strikt zurückwies.
„Die Stationierung von Nato-Mitgliedern in der Ukraine, selbst unter einer anderen Flagge, ist für Moskau inakzeptabel“, stellte der russische Außenminister klar.
Putin und Trump: Gespräche über europäische Sicherheitsordnung
Russland sieht in den Verhandlungen eine Gelegenheit, umfassendere Sicherheitsgarantien von den USA zu fordern. Laut Russlands Außenministerium geht es nicht nur um einen Stopp der Nato-Erweiterung, sondern auch um eine Rücknahme der Bukarester Erklärung von 2008, die der Ukraine eine spätere Nato-Mitgliedschaft in Aussicht stellte.
Kreml-Berater Juri Uschakow erklärte, dass bei den Gesprächen auch eine mögliche Begegnung zwischen Wladimir Putin und Donald Trump diskutiert wurde, ein Treffen in naher Zukunft aber unwahrscheinlich sei.
Selenskyj lehnt Verhandlungen „hinter dem Rücken der Ukraine“ ab
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisierte die Gespräche scharf. Während eines Treffens mit Recep Tayyip Erdoğan in Ankara erklärte er:
„Kein Abkommen kann ohne Kiew getroffen werden. Die Ukraine wird niemals Putins Ultimaten akzeptieren.“
Russland fordert Sicherheitsgarantien und wirtschaftliche Zugeständnisse
Neben politischen Fragen versuchte Moskau, in Riyadh auch wirtschaftliche Entlastungen zu erreichen. Laut Kirill Dmitriew, Chef des Russischen Direktinvestitionsfonds, könnten westliche Investoren langfristig nach Russland zurückkehren.
„US-Ölkonzerne haben in Russland gut verdient“, sagte Dmitriew. „Wir glauben, dass sie irgendwann zurückkommen werden – warum sollten sie die Chancen in Russland nicht nutzen?“
Saudi-Arabien positioniert sich als Vermittler
Das Treffen bot Saudi-Arabien die Gelegenheit, sich als globaler Diplomat zu präsentieren. Kronprinz Mohammed bin Salman, den die USA einst wegen des Mordes an Jamal Khashoggi isolieren wollten, gewinnt durch seine Rolle als Vermittler wieder an Einfluss.
In Europa wächst die Besorgnis über die neue US-Diplomatie. Nach einem Krisentreffen mit EU-Partnern erklärte Emmanuel Macron:
„Wir streben einen starken und dauerhaften Frieden in der Ukraine an. Dafür muss Russland seine Aggression beenden, und die Ukraine braucht glaubwürdige Sicherheitsgarantien.“
Einigkeit herrscht in Europa jedoch nicht – über konkrete Maßnahmen wird weiter gestritten.
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