Tschernobyl unter Beschuss: Russischer Angriff verursacht Schäden

Nach dem jüngsten russischen Angriff auf das Tschernobyl-KKW wächst die Besorgnis über die Sicherheit der instabilen Strukturen des alten Sarkophags. Die „Arche“ des Neuen Sicheren Einschlusses (NSC), die durch den Drohnenangriff beschädigt wurde, erfüllt derzeit nicht mehr ihre Barrierefunktion. Darüber berichtet RENEWZ unter Berufung auf Hromadske.
Oleg Korikov, Chef der ukrainischen Atomaufsichtsbehörde, erklärte bei einem Briefing im „Medienzentrum Ukraine“, dass es bereits vor dem Angriff Bedenken bezüglich der strukturellen Stabilität des alten Sarkophags („Einschluss“) gab. Dessen Konstruktionen wurden zuvor stabilisiert, und ihre Sicherheit war bis 2023 gewährleistet. Ursprünglich sollte die Betreiberorganisation bis dahin Maßnahmen zur weiteren Stabilisierung oder zum Abriss umsetzen.
Aufgrund von Verzögerungen, insbesondere durch die COVID-19-Pandemie, wurde dieser Prozess jedoch auf 2029 verschoben. Nach dem Angriff hat sich die Lage jedoch drastisch verändert.
Schäden durch russischen Drohnenangriff
In der Nacht zum 14. Februar griffen russische Truppen die Ukraine mit 133 Shahed-Drohnen und Imitatoren an. Die ukrainischen Streitkräfte schossen 73 ab, 58 gingen verloren. Eine russische Angriffsdrohne mit Sprengladung traf direkt den Neuen Sicheren Einschluss über dem zerstörten Reaktorblock 4 des Tschernobyl-KKW.
Als Folge des Angriffs entstand ein Brand, der zusätzliche Schäden verursachte. Nach ersten Untersuchungen wurden sowohl die äußere als auch die innere Schutzstruktur beschädigt, dazu auch die Hebevorrichtungen. Die Belüftungssysteme sind ausgefallen, und es gibt Probleme mit der Stromversorgung.
Obwohl die Strahlenwerte nach dem Angriff innerhalb der normalen Grenzen geblieben sind, erklärte Korikov, dass die langfristige Sicherheit der Anlage ungewiss ist. Die Barrierefunktion des NSC ist derzeit nicht gewährleistet, was die Gefahr durch instabile Strukturen weiter erhöht. Die genauen Risiken müssen noch untersucht werden.
Nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj zielte Russland bewusst auf den Sarkophag des Tschernobyl-KKW, was durch die niedrige Flughöhe der Drohne belegt werde. Die Strafverfolgungsbehörden haben ein Verfahren gemäß Artikel 438 des Strafgesetzbuches der Ukraine wegen Verstoßes gegen die Gesetze und Gebräuche des Krieges eingeleitet.
Andrij Jermak, Leiter des Präsidialamts, erklärte, dass auf der Münchner Sicherheitskonferenz große Empörung über diese Nachricht herrsche.
Was ist der Neue Sichere Einschluss (NSC)
Der NSC ist ein multifunktionaler Schutzkomplex, der den alten Sarkophag in eine ökologisch sichere Struktur umwandeln soll. Er besteht aus 19 Unterstrukturen, darunter eine riesige Schutzkuppel mit spezieller Doppelverkleidung.
Ursprünglich sollte die „Arche“ den alten, instabilen Sarkophag für das nächste Jahrhundert abdecken, um radioaktive Emissionen zu begrenzen und im Falle eines Einsturzes Schutz zu bieten. Zudem ermöglicht sie den sicheren Rückbau der alten Strukturen.
Nach dem jüngsten Angriff ist der NSC jedoch erheblich beschädigt. Sowohl die äußere als auch die innere Hülle wurden durchbrochen, Hebezeuge zerstört, Belüftungssysteme außer Betrieb gesetzt und die Stromversorgung beeinträchtigt.
Obwohl die Strahlungswerte derzeit innerhalb der normalen Grenzen liegen, ist die langfristige Sicherheit der Anlage ungewiss. Laut Korikov ist die Barrierefunktion des NSC nun nicht mehr gewährleistet, was die Gefahr durch instabile Strukturen zusätzlich erhöht. Die genauen Risiken werden noch untersucht.
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