Vance lehnt Treffen mit Scholz auf Münchner Sicherheitskonferenz ab

München – US-Vizepräsident J.D. Vance hat sich gegen ein Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz auf der diesjährigen Münchner Sicherheitskonferenz entschieden. Die Entscheidung des engen Trump-Vertrauten unterstreicht die angespannte transatlantische Beziehung und wirft Fragen zur deutschen Rolle in der künftigen US-Außenpolitik auf.
Laut einem Bericht von Politico, auf den sich RENEWZ bezieht, habe Vance deutlich gemacht, dass Scholz' politische Zukunft ungewiss sei und ein Treffen daher nicht als notwendig erachtet werde. "Wir müssen ihn nicht sehen, er wird nicht mehr lange Kanzler sein", so zitierte eine anonyme Quelle aus dem Umfeld des US-Vizepräsidenten.
Ein hochrangiger deutscher Regierungsbeamter bestätigte, dass es keine direkte Begegnung zwischen Scholz und Vance auf der Konferenz geben werde. "Das ist ein Affront gegen Deutschland. Ich bin selbst kein Fan von Scholz, aber er ist unser gewählter Kanzler. Diese Haltung zeigt erneut, dass die Trump-Administration wenig Wert auf ihre Verbündeten legt", sagte ein deutscher Diplomat außerhalb des Kanzleramtes.
Diplomatische Spannungen und innenpolitische Auswirkungen
Die Entscheidung von Vance könnte sich auf die innenpolitische Lage in Deutschland auswirken. Angesichts der angespannten Umfragewerte vor den vorgezogenen Bundestagswahlen am 23. Februar wird Scholz bereits als geschwächt wahrgenommen. Die Absage dürfte seine Position gegenüber politischen Rivalen wie CDU-Chef Friedrich Merz weiter unter Druck setzen.
Merz, als wahrscheinlicher Herausforderer um das Kanzleramt, wird hingegen ein 20-minütiges Gespräch mit Vance führen. Zudem sind offizielle Treffen zwischen dem US-Vizepräsidenten und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Außenministerin Annalena Baerbock sowie Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt angesetzt. Dies gewährleistet zumindest eine formale politische Repräsentation Deutschlands auf höchster Ebene.
Münchner Sicherheitskonferenz und geopolitische Entwicklungen
Die 61. Münchner Sicherheitskonferenz findet vom 14. bis 16. Februar statt und dient traditionell als Plattform für hochrangige diplomatische Gespräche. Erwartet wird unter anderem eine Delegation aus der Ukraine unter Führung von Präsident Wolodymyr Selenskyj, die sich mit Vertretern der Trump-Administration – insbesondere mit Vance – austauschen wird.
Für Aufsehen sorgt zudem eine Ankündigung von Donald Trump: Der US-Präsident kündigte an, dass auf der Konferenz auch Vertreter der Ukraine und Russlands zu Gesprächen zusammenkommen könnten – obwohl offizielle russische Delegationen seit 2022 von der Veranstaltung ausgeschlossen sind. Die Anmerkung Trumps erfolgte kurz nach einem Telefonat mit Selenskyj und Russlands Präsident Wladimir Putin am 12. Februar.
Trump bezeichnete den Austausch als "vielversprechend" und sprach von einer "realen Chance, den Krieg zu beenden". Europäische Spitzenpolitiker wurden jedoch nicht in diese Gespräche eingebunden und reagierten mit scharfer Kritik. Insbesondere Scholz verurteilte Trumps angeblichen Vorschlag, dass die Ukraine ihre strategisch wichtigen Seltenen Erden unter US-Kontrolle stellen sollte, als Teil eines "inakzeptablen Deals".
Die Entwicklungen auf der Münchner Sicherheitskonferenz könnten tiefgreifende Auswirkungen auf die europäische Sicherheitsarchitektur und das transatlantische Verhältnis haben.
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