Was ist über das Trump-Selenskyj-Treffen in Florida bekannt und wie laufen die Gespräche USA-Ukraine

WASHINGTON / PALM BEACH — Das Weiße Haus hat bestätigt, dass US-Präsident Donald Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Sonntag, den 28. Dezember, in Florida empfangen wird. Das bilaterale Treffen findet in Palm Beach um 15:00 Uhr Ortszeit (23:00 Uhr Kiewer Zeit) statt. Darüber berichtet Renewz unter Berufung auf den offiziellen Terminplan des Weißen Hauses.
Der Ort des Treffens ist politisch symbolträchtig: In unmittelbarer Nähe befindet sich Trumps private Residenz und Club Mar-a-Lago, in dem der US-Präsident das Wochenende verbringt. Beobachter werten das als bewusst gesetztes Signal, dass es sich um mehr als ein rein formales diplomatisches Treffen handelt.
Bereits am Freitag, dem 26. Dezember, war bekannt geworden, dass Selenskyj auf Einladung Trumps in die USA reist. Der ukrainische Präsident kündigte an, bei dem Gespräch zentrale sicherheitspolitische Fragen anzusprechen. Dazu gehören insbesondere die Zukunft der umkämpften Gebiete, der Donbass sowie die Lage rund um das Kernkraftwerk Saporischschja, das weiterhin als einer der sensibelsten Punkte des Konflikts gilt.
Trump selbst äußerte sich vorab mit vorsichtigem Optimismus. Er erklärte, dass sowohl die Ukraine als auch Russlandein Interesse an einer politischen Lösung hätten, jedoch aktuell noch sehr vorsichtig agierten. Das Treffen mit Selenskyj werde, so Trump, dazu dienen, „die realistischen Spielräume für ein mögliches Friedensabkommen auszuloten“.
Auch die internationale Dimension spielt eine Rolle. Selenskyj hatte zuvor angedeutet, dass die Frage einer europäischen Beteiligung an künftigen Gesprächen zur Sprache kommen könnte. Ob Vertreter europäischer Staaten direkt eingebunden werden, blieb jedoch zunächst offen.
In Kiew sorgt vor allem eine weitere Aussage Selenskyjs für Aufmerksamkeit: Der ukrainische Präsident erklärte, Trump könne sich vorstellen, selbst in die Ukraine zu reisen, um einen möglichen Friedensprozess zu unterstützen. Zudem seien nach seinen Angaben der Sondergesandte des Weißen Hauses, Steve Witkoff, sowie Jared Kushner, Trumps Schwiegersohn, bereit, das Land zu besuchen, um vorbereitende Gespräche zu führen.
Das Treffen in Florida gilt damit als ein entscheidender diplomatischer Moment zum Jahresende – nicht nur für die bilateralen Beziehungen zwischen Washington und Kiew, sondern auch für die Frage, ob 2026 neue Impulse für eine politische Lösung des Krieges gesetzt werden können.
Hintergrund
Das Treffen zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj findet in einer Phase statt, in der mehrere diplomatische Kanäle zwischen den USA, Europa und der Ukraine parallel aktiv sind. Nach Angaben westlicher Diplomaten laufen seit November 2025 verstärkt Konsultationen über mögliche Verhandlungsformate, die sowohl sicherheitspolitische als auch wirtschaftliche Aspekte eines möglichen Waffenstillstands abdecken. Dabei werden neben Washington auch Berlin, Paris, Warschau und Ankara als wichtige Gesprächspartner genannt.
Auf US-Seite ist die Ukraine-Politik inzwischen eng mit innenpolitischen und haushaltspolitischen Fragen verknüpft. Im US-Kongress werden derzeit neue Finanzierungsrahmen für militärische und zivile Hilfe diskutiert, während gleichzeitig mehrere Ausschüsse die bisherigen Ausgaben und deren Wirkung überprüfen. Das Treffen in Mar-a-Lago fällt zeitlich in diese Phase der Neubewertung der amerikanischen Ukraine-Strategie.
Für Kiew steht vor allem die Absicherung der internationalen Unterstützung im Mittelpunkt. Die ukrainische Regierung drängt darauf, dass territoriale Fragen, der Status des Donbass sowie die Kontrolle über das Kernkraftwerk Saporischschja in künftigen Verhandlungsformaten klar geregelt werden. Diese Punkte gelten in westlichen Regierungskreisen als die technisch und politisch schwierigsten Elemente eines möglichen Abkommens.
Parallel dazu haben sich in den vergangenen Wochen mehrere inoffizielle Gesprächskanäle entwickelt, an denen neben Regierungsvertretern auch Sondergesandte und politische Vermittler beteiligt sind. In diesem Zusammenhang wurden auf amerikanischer Seite insbesondere der Sondergesandte Steve Witkoff sowie Jared Kushner genannt, die laut ukrainischen Angaben zu vorbereitenden Gesprächen in die Ukraine reisen könnten.
Das Treffen in Florida ist damit Teil einer breiteren diplomatischen Struktur, die sich derzeit zwischen Washington, Kiew und mehreren europäischen Hauptstädten herausbildet und die auf eine mögliche Neuordnung der politischen und sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen des Konflikts abzielt.
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