Reform der Krankenkassenbeiträge: Vermittlungsausschuss berät über Gesetz zur Stabilisierung

Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat kommt zusammen, um über das umstrittene Gesetz zur Stabilisierung der gesetzlichen Krankenkassenbeiträge zu beraten. Das Vorhaben der Bundesregierung sieht vor, das drohende Milliardendefizit in der gesetzlichen Krankenversicherung durch eine Kombination aus Beitragsanpassungen und staatlichen Zuschüssen abzufedern. Während die Regierung die Notwendigkeit betont, die finanzielle Basis der Kassen langfristig zu sichern, kritisieren mehrere Bundesländer die zusätzliche Belastung der Beitragszahler sowie die Verteilung der Kosten zwischen Bund und Ländern, berichtet Renewz mit Bezug auf tagesschau.de.
Im Zentrum der Verhandlungen steht die Frage, wie die Finanzlücke von schätzungsweise 17 Milliarden Euro im kommenden Jahr geschlossen werden kann. Das aktuelle Gesetzespaket sieht unter anderem eine Anhebung des Zusatzbeitrags sowie die Heranziehung der Finanzreserven der Krankenkassen vor. Die unionsgeführten Bundesländer fordern jedoch Nachbesserungen, um eine Überlastung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu verhindern und fordern stattdessen strukturelle Reformen im Gesundheitswesen.
Ein weiterer Streitpunkt im Vermittlungsverfahren ist die geplante Erhöhung des Steuerzuschusses an die Krankenkassen. Kritiker argumentieren, dass diese Maßnahme angesichts der angespannten Haushaltslage des Bundes nicht nachhaltig sei. Die Krankenkassenverbände warnen zudem davor, dass die Absenkung der Reserven die Handlungsfähigkeit der einzelnen Kassen in Krisenzeiten massiv einschränken könnte. Sie fordern eine stabilere Finanzierungsgrundlage durch den Bund.
Die Beratungen im Vermittlungsausschuss gelten als schwierig, da eine Einigung bis zum Jahresende erzielt werden muss, um die rechtzeitige Umsetzung der Maßnahmen zum Januar sicherzustellen. Sollte keine Übereinstimmung gefunden werden, droht ein langwieriger politischer Stillstand, der die Finanzplanung der gesetzlichen Krankenversicherungen erheblich gefährden würde. Experten erwarten zähe Verhandlungen über die genaue Verteilung der finanziellen Lasten.
Parallel zu den Beitragsdiskussionen werden auch Effizienzsteigerungen im System thematisiert. Dazu gehören Vorschläge zur Digitalisierung und zur Straffung der Krankenhauslandschaft. Die Ergebnisse der Ausschusssitzung werden maßgeblich darüber entscheiden, wie stark die Lohnnebenkosten im nächsten Jahr steigen und welche Leistungen für die Versicherten in welchem Umfang gesichert werden können.
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