Warum beendet MTV Germany ab Januar 2026 die Ausstrahlung von Musikvideos
Ab dem 1. Januar 2026 wird MTV Germany keine Musikvideos mehr im linearen Fernsehprogramm ausstrahlen.Damit verabschiedet sich der Sender endgültig von dem Format, das seinen Namen und seine Identität über Jahrzehnte geprägt hat. Über diese Entwicklung berichtet Renewz, unter Berufung auf heise online als Originalquelle.
Nach Informationen von heise online bestätigte der Branchendienst DWDL.de, dass MTV die letzten Musiksendungen bereits am 31. Dezember 2025 aus dem Programm nehmen wird. In der Nacht zum Neujahrstag soll im Rahmen von „MTV in the Mix“ das letzte Musikvideo ausgestrahlt werden.
Abschied von „Music Television“
MTV startete in Europa in den 1980er-Jahren als reiner Musiksender und war über Jahrzehnte prägend für Pop-, Rock-, Hip-Hop- und Jugendkultur. Formate wie „MTV Unplugged“, „Headbangers Ball“ oder „Yo! MTV Raps“ galten lange als stilbildend. Auch in Deutschland blieb MTV – trotz zwischenzeitlicher Pay-TV-Phase – ein Symbol für Musikfernsehen.
Doch diese Ära endet nun endgültig. Ab Januar 2026 wird das frei empfangbare MTV-Programm vor allem aus US-Reality-Shows, Doku-Formaten und Entertainment-Serien bestehen. Klassische Musikvideo-Slots entfallen vollständig.
Gründe für den radikalen Kurswechsel
Der Schritt gilt in der Branche als konsequente Anpassung an veränderte Mediennutzung. Musikvideos werden heute kaum noch über lineares Fernsehen konsumiert. Plattformen wie YouTube, Spotify oder TikTok haben MTV in seiner ursprünglichen Kernfunktion längst abgelöst.
Bereits im August 2025 hatte MTV zahlreiche Musikformate stillschweigend aus dem Programm genommen. Auch die traditionsreichen MTV Europe Music Awards (EMA) wurden 2025 erstmals nicht mehr veranstaltet – nach 30 Jahren Geschichte. Medienexperten sehen darin weniger einen Einzelfall als vielmehr ein Symbol für den strukturellen Wandel des klassischen Musikfernsehens in Europa.
Auswirkungen auf Künstler und Produzenten
Für viele europäische Acts und Musikvideoproduzenten bedeutet der Rückzug von MTV einen weiteren Verlust an Sichtbarkeit im klassischen Fernsehen. Hochwertige Musikvideos lohnen sich wirtschaftlich heute fast ausschließlich für internationale Top-Stars. Kleinere Künstler greifen zunehmend auf Low-Budget-Produktionen oder Lyric-Videoszurück, die primär für Online-Plattformen gedacht sind.
MTV selbst positioniert sich dagegen klar als Entertainment-Marke, nicht mehr als Musiksender. Die Inhalte sollen international skalierbar sein und vor allem jüngere Zielgruppen über bekannte Reality-Formate ansprechen.
Dass ein Sender mit dem Namen „Music Television“ vollständig auf Musikvideos verzichtet, markiert einen medienhistorischen Wendepunkt. Was in den 1980er- und 1990er-Jahren als kulturelle Revolution begann, endet 2026 als strategische Entscheidung im globalen Medienmarkt. Für viele Zuschauer bleibt MTV damit zwar präsent – aber nicht mehr als das, was es einst war.
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