Quoten-Schock bei RTL: Warum die Neubesetzung von "Denn sie wissen nicht, was passiert" floppte

Nach dem emotionalen und quotenstarken Abschied des ikonischen Moderationstrios Thomas Gottschalk, Günther Jauch und Barbara Schöneberger am 6. Dezember 2025 wagte RTL bereits eine Woche später den riskanten Neustart des erfolgreichen Samstagabend-Formats "Denn sie wissen nicht, was passiert". Die Premiere mit der neuen, hochkarätig besetzten Crew – bestehend aus Michelle Hunziker, Jana Ina und Giovanni Zarrella sowie den Ehrlich Brothers als Herausforderer – endete jedoch in einem unerwarteten Quotendebakel. Die am 13. Dezember 2025 ausgestrahlte Liveshow erreichte mit nur 1,06 Millionen Zuschauern einen absoluten Tiefstwert in der gesamten Geschichte der seit 2018 produzierten Sendung. Dies entspricht einem dramatischen Rückgang der Zuschauerzahlen um über 56 Prozent im Vergleich zur letzten Show mit Gottschalk, Jauch und Schöneberger, die noch 2,43 Millionen Menschen verfolgten. Auch in der werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen brach der Marktanteil auf lediglich 8,1 Prozent ein, verglichen mit den 11,8 Prozent der Vorwoche. Diese Zahlen werfen ernste Fragen über die Zukunftsfähigkeit des Formats ohne seine Stammbesetzung auf, berichtet Renewz.de mit Verweis auf gala.

Dramatischer Quotenverlust: Psychologie des Zuschauerwandels

Der massivste Quotenverlust in der Geschichte von "Denn sie wissen nicht, was passiert" ist ein Paradebeispiel dafür, wie stark die Zuschauerbindung an etablierte TV-Persönlichkeiten in der deutschen Unterhaltungslandschaft ist. Thomas Gottschalk, Günther Jauch und Barbara Schöneberger standen nicht nur für die Show, sondern symbolisierten eine vertraute Konstante im Samstagabendprogramm. Forschungen der Medienpsychologie belegen, dass bei langjährigen Unterhaltungsshows die emotionale Bindung des Publikums an die Moderatoren oft wichtiger ist als das Format selbst. Der Zuschauer betrachtet die Prominenten als Teil einer „Ersatzfamilie“, deren plötzlicher Wegfall eine Leerstelle hinterlässt, die selbst durch andere bekannte Gesichter nicht sofort gefüllt werden kann. Die hohe Zahl von 2,43 Millionen Zuschauern, die Gottschalks Abschied am 6. Dezember 2025 verfolgten – der für ihn krankheitsbedingt zugleich das Ende der Samstagabendunterhaltung bedeutete – zeigt das immense Abschiedsinteresse. Der unmittelbare Neustart nur eine Woche später könnte zudem als verfrüht empfunden worden sein, da das Publikum emotional noch nicht bereit für die neue Ära war.

Faktoren des Quotenverlusts:

• Moderations-Loyalität: Hohe emotionale Bindung an Gottschalk, Jauch und Schöneberger.
• Verfrühter Neustart: Mangelnde zeitliche Pufferzone nach dem großen Abschied.
• Überfrachtung: Die gleichzeitige Einführung von fünf neuen Hauptakteuren wirkte möglicherweise unstrukturiert.
• Fehlende Konstante: Trotz Thorsten Schorn als Off-Stimme fehlte eine zentrale, vertraute Figur auf der Bühne.

Die neue Besetzung im Detail: Stärken, Schwächen und Hürden

Die Entscheidung von RTL, auf geballte Starpower zu setzen, anstatt ein neues festes Trio zu etablieren, war riskant. Das Moderationstrio bildeten Michelle Hunziker, mit ihrer Erfahrung aus Shows wie "Wetten, dass..?", sowie Jana Ina und Giovanni Zarrella, deren gemeinsame Auftritte und Giovanni Zarrellas eigene Musikshow hohe Sympathiewerte generieren. Als Herausforderer traten die Ehrlich Brothers an, die ein neues, magisches Element in das "Chaos-Programm" bringen sollten. Eine unvorhergesehene Hürde war jedoch die Verletzung von Andreas Ehrlich, 47, der aufgrund eines gereizten Nervs eine Halskrause tragen musste und körperlich eingeschränkt war. Dies erforderte das spontane Einspringen der erfahrenen RTL-Moderatorin Katja Burkhard, 60, bei körperlich anspruchsvollen Spielen. Dies führte zu einer ungewollten Besetzungsfluktuation und erschwerte die Etablierung eines festen Duells in der ersten Sendung. Die einzige Konstante blieb Thorsten Schorn, 49, der die Rolle des Moderators und Spielleiters aus der alten Stammbesetzung übernahm und für Vertrautheit sorgen sollte. Die Kombination von fünf neuen Protagonisten führte trotz individueller Popularität nicht zur gewünschten Synergie.

Die Besetzung und ihre Rollen am 13.12.2025:

Starke Konkurrenz: Der unglückliche Sendeplatz der Premiere

Die dramatisch niedrigen Einschaltquoten der Neuauflage sind nicht nur auf die Besetzungswechsel zurückzuführen, sondern auch auf eine denkbar ungünstige Konstellation im deutschen Samstagabendprogramm. Die Konkurrenz am 13. Dezember 2025 war außergewöhnlich stark und zog gleich zwei Zielgruppen massiv ab. Zum einen strahlte Das Erste die bewährte und erfolgreiche Familienshow "Klein gegen Groß – Das unglaubliche Duell" mit Kai Pflaume, 58, aus, die verlässlich ein Millionenpublikum, insbesondere im älteren Segment, vor die Bildschirme lockt. Zum anderen lief auf ProSieben das hochkarätige Finale der Musikrateshow "The Masked Singer". Forschungen der Medienforschung zeigen, dass die Endrunden von Prime-Time-Formaten eine besonders starke Sogwirkung entfalten und Zuschauer selbst von etablierten Programmen abziehen können. "The Masked Singer" erreichte in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen 1,17 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 9,9 Prozent, womit ProSieben RTL in der wichtigen werberelevanten Zielgruppe klar überholte. Diese doppelte Blockade durch ein erfolgreiches Öffentlich-Rechtliches-Format und das Finale eines privaten Quoten-Hits machte es der neuen RTL-Show unmöglich, sich durchzusetzen.

Sendetermine, Mediathek und Fazit zur Zukunft des Formats

Obwohl die Premiere quotentechnisch ein Desaster war, ist die Frage nach der Zukunft des Formats "Denn sie wissen nicht, was passiert" noch offen. RTL hatte die neue Besetzung um Hunziker und die Zarrellas vorerst nur nur für eine Folge angekündigt, was dem Sender Spielraum für eine Neuanalyse lässt. Es ist denkbar, dass RTL dem neuen Team eine zweite Chance unter günstigeren Konkurrenzbedingungen geben wird oder alternativ über eine Verschiebung des Sendeplatzes nachdenkt. Eine dauerhafte Fortsetzung mit Marktanteilen von nur 8,1 Prozent in der Zielgruppe ist für den Sender langfristig nicht tragbar.

Informationen für Zuschauer in Deutschland (Stand: 14.12.2025):

• Ausstrahlung: Das Format wurde live am Samstagabend um 20:15 Uhr auf RTL ausgestrahlt.
• Wiederholung/Abruf: Die gesamte Sendung kann in der Regel zeitnah über den Streamingdienst RTL+ (früher TVNow) abgerufen werden. Dort sind die Folgen der Samstagabendshow nach der Ausstrahlung verfügbar.
• Nächste Folge: Informationen zur nächsten Folge mit der neuen oder einer möglicherweise angepassten Besetzung waren zum Zeitpunkt der Berichterstattung noch nicht offiziell von RTL bestätigt worden.

Die gesammelten Fakten legen nahe, dass RTL nun vor der schwierigen Entscheidung steht, ob das Format mit neuem Personal Zeit zur Etablierung erhält oder ob der Senderslot angesichts der massiven Konkurrenz neu besetzt werden muss. Die Abwanderung der Zuschauer nach dem Abschied von Gottschalk, Jauch und Schöneberger ist ein tiefgreifender Einschnitt, der eine schnelle Lösung erfordert.

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