Thunderbolt oder USB-C? Wie Sie den richtigen Anschluss für Video und Daten finden

Der USB-C-Anschluss ist heute Standard auf fast jedem neuen Gerät, getrieben durch die EU-Regulierung, die Hersteller zum Umstieg auf den Einheitsstecker zwang. Doch die vermeintliche Universalität des USB-C-Anschlusses ist oft irreführend, da die physisch identische ovale Form nichts über die tatsächlich unterstützten Funktionen aussagt. Unterschiedliche USB-Spezifikationen, Versionen des Standards und zusätzliche Protokolle wie Power Delivery oder Thunderbolt haben eine Vielzahl von Missverständnissen darüber geschaffen, was ein USB-C-Port leisten kann. Dies führt regelmäßig zu Frustration bei Verbrauchern, die erwarten, dass jedes USB-C-Kabel die gleiche Geschwindigkeit oder Ladeleistung liefert. Die Diskrepanz zwischen der standardisierten Steckerform und der vielfältigen technischen Implementierung ist die Ursache der vier größten USB-C-Mythen. Der amerikanische Technologieblog BGR berichtete Ende 2025 über diese anhaltenden Verwirrungen, die im Alltag zu erheblichen Einschränkungen führen können.Wie die Redaktion Renewz.de berichtet.
Mythos 1: Der USB-C-Anschluss – physisch gleich, funktional identisch
Der wohl hartnäckigste Mythos besagt, dass, wenn ein Anschluss die symmetrische, ovale Form des USB-C-Steckers besitzt, alle diese Ports funktional gleichwertig seien. Diese Annahme ist grundlegend falsch, denn USB-C definiert lediglich die mechanische Bauart des Steckers selbst, den verdrehsicheren Anschluss. Die tatsächliche Leistungsfähigkeit eines USB-C-Ports wird ausschließlich durch die zugrundeliegende USB-Spezifikation bestimmt, die der Hersteller im Gerät implementiert. Historisch gesehen nutzten erste USB-C-Ports oft den langsamen Standard USB 2.0 mit nur 480 Mbit/s. Darauf folgten Generationen wie USB 3.1 Gen 2 mit 10 Gbit/s, bis hin zur neuesten Spezifikation USB4 Version 2.0, die theoretisch bis zu 80 Gbit/s Übertragungsrate ermöglicht. Entscheidend ist die Nummer hinter dem Namen, die über die mögliche Datengeschwindigkeit Auskunft gibt. Da Hersteller die Kennzeichnung oft vereinfachen, entsteht die falsche Vorstellung von Gleichheit. Wer schnelle externe SSDs anschließen möchte, muss zwingend auf die genaue USB-Version des Gerätes achten.
Die physische Form des USB-C-Anschlusses ist nur die Hülle; die tatsächliche Leistung wird durch die interne Hardware und die implementierte USB-Spezifikation bestimmt. Die schiere Bandbreite der verfügbaren Geschwindigkeiten ist der Hauptgrund für die Verwirrung beim Kauf von Zubehör. Die Unterschiede in der Geschwindigkeit sind enorm und entscheiden über die Eignung des Anschlusses für professionelle Anwendungen.
Hier ist eine Übersicht über die Evolution der USB-C-Geschwindigkeiten:
- USB 2.0: 480 Mbit/s (veraltet für Daten)
- USB 3.2 Gen 2: 10 Gbit/s (schnelle externe Festplatten)
- USB 3.2 Gen 2x2: 20 Gbit/s (Hochgeschwindigkeits-Datentransfer)
- USB4 Version 2.0: 80 Gbit/s (High-End-Anwendungen, 8K-Video)
Mythos 2: Jeder USB-C-Anschluss unterstützt immer die schnellste Ladung
Ein weiteres weit verbreitetes Missverständnis rund um den USB-C-Anschluss betrifft die Ladegeschwindigkeit, da viele Nutzer fälschlicherweise glauben, dass das Vorhandensein des Steckers automatisch eine Schnellladung garantiert. Obwohl der USB-C-Port theoretisch hohe Leistungen übertragen kann, hängt die tatsächliche Ladegeschwindigkeit von der Unterstützung spezifischer Stromversorgungsprotokolle ab. Die Fähigkeit zur Schnellladung wird primär durch das Protokoll USB Power Delivery (USB PD) gewährleistet. Dieses Protokoll ermöglicht komplexe Verhandlungen zwischen dem Ladegerät und dem Gerät, um die optimale Leistung festzulegen. Es gibt jedoch nach wie vor Geräte mit USB-C-Anschluss, die nur den älteren Standard USB Battery Charging (USB BC) nutzen. Dieser Standard limitiert die Leistung oft auf magere 7,5 Watt, was heute als extrem langsam gilt.
Selbst wenn ein Gerät USB PD unterstützt, bedeutet dies nicht automatisch, dass es die maximale Leistung ausschöpfen kann; die tatsächliche Leistung ist immer durch die vom Hersteller implementierte Hardware begrenzt. Nur die neueste Spezifikation USB PD 3.1 ermöglicht die theoretisch höchsten Leistungen von bis zu 240 Watt (Extended Power Range, EPR). Daher ist es für Nutzer essenziell, nicht nur auf das Label USB-C zu achten, sondern auch auf die explizite Angabe der unterstützten USB PD-Version und der maximalen Watt-Zahl. Eine zu niedrige Ladeleistung kann bei modernen Laptops dazu führen, dass der Akku trotz angeschlossenem Ladekabel entleert wird, wenn das Gerät stark ausgelastet ist. Der wahre Engpass bei der Ladegeschwindigkeit liegt nicht im Stecker, sondern im Power Delivery Standard und der unterstützten Wattzahl.
Zur Verdeutlichung der Ladestandards:
| Standard | Maximale Leistung | Besonderheit |
| USB Battery Charging (BC) | 7,5 Watt | Veraltet, sehr langsam |
| USB Power Delivery (PD 3.0) | 100 Watt | Standard für die meisten modernen Laptops |
| USB Power Delivery (PD 3.1) | 240 Watt | Extended Power Range (EPR), für Workstations |
Mythos 3: USB-C und Thunderbolt – Die gleiche High-Speed-Technologie
Die Verwirrung zwischen USB-C und Thunderbolt ist seit der Einführung von Thunderbolt 3 gestiegen, da Intel und Apple den USB-C-Anschluss als physischen Stecker verwendeten. Dies führte zum weit verbreiteten Mythos, die beiden Technologien seien identisch. Tatsächlich handelt es sich bei Thunderbolt um einen eigenständigen, wesentlich strikter standardisierten Übertragungsstandard, der viel höhere Mindestanforderungen an Leistung und Funktionalität stellt als die variablen USB-Spezifikationen. Wenn ein Port die Kennzeichnung Thunderbolt 5 trägt (erkennbar oft durch ein kleines Blitzsymbol), kann der Nutzer eine garantierte bidirektionale Übertragungsrate von 80 Gbit/s erwarten.

Zudem sind Funktionen wie eine Ladeleistung von mindestens 140 Watt und die Unterstützung komplexer Display-Konfigurationen, wie zum Beispiel zwei 8K/60 Hz-Displays, fest in den Standard integriert. Thunderbolt-Ports bieten überdies die einzigartige Möglichkeit, externe Grafikkarten (eGPUs) und andere PCIe-Geräte anzuschließen, was mit einem herkömmlichen USB-C-Port nicht möglich ist. Selbst ein schneller USB-C-Port mit USB4 Version 2.0 garantiert nicht die volle Funktionsbreite, da die Implementierung optional ist. Laut einer Schätzung des Verbands für Kommunikationstechnologie verfügen in Deutschland weniger als 20 Prozent der Endgeräte mit USB-C-Anschluss tatsächlich über volle Thunderbolt-Funktionalität. Nur das Blitzsymbol gibt Gewissheit über die volle Funktionsbreite.
Die Unterscheidung von USB-C und Thunderbolt:
| Merkmal | Reiner USB-C-Port | Thunderbolt-Port |
| Stecker | USB-C-Form | USB-C-Form |
| Kennzeichnung | USB-Logo (3.2, 4) | Blitzsymbol |
| PCIe/eGPU-Support | Nein | Ja |
| Mindestleistung (TB5) | Variabel | 80 Gbit/s (bidirektional) |
Mythos 4: Jeder USB-C-Port kann mühelos Video ausgeben
Der letzte große Mythos resultiert aus der Positionierung des USB-C-Anschlusses als wahre Universalschnittstelle für Daten, Strom, Audio und eben auch Video. Dies hat zu der falschen Annahme geführt, dass jeder Laptop oder Monitor mit einem USB-C-Port problemlos an ein externes Display angeschlossen werden kann. Um Video über USB-C ausgeben zu können, muss der Port zwingend eine spezielle Funktionalität namens Alternate Mode (Alt Mode) unterstützen oder es muss sich um einen Thunderbolt-Port handeln. Der Alternate Mode erlaubt es dem Port, nicht-USB-Signale wie DisplayPort über die USB-C-Kabel zu senden. In der Praxis hat sich der DisplayPort Alt Mode als Standard etabliert und ist für moderne Display-Verbindungen von entscheidender Bedeutung.
Viele Hersteller von günstigeren Geräten oder Einsteiger-Smartphones sparen jedoch an dieser Alt Mode-Implementierung. Dadurch kann der physisch vorhandene USB-C-Anschluss zwar Daten übertragen und laden, aber keine Videosignale senden. Daher muss man bei der Auswahl eines Laptops oder Monitors besonders auf die Produktbeschreibung achten, die explizit die Unterstützung für DisplayPort Alt Mode aufführen sollte. Ohne diese Funktion ist die Hoffnung auf einen universellen Ein-Kabel-Anschluss zum Monitor oft vergebens. Laut einer Branchenstudie von 2025 unterstützen schätzungsweise 30% der reinen USB-C-Ports (ohne Thunderbolt) keine Videoausgabe. Verbraucher sollten immer die genauen technischen Daten des Geräts konsultieren, da die Form des USB-C-Anschlusses keine Garantie für die Videoausgabe ist.
Die vier häufigsten Einschränkungen bei USB-C:
- Nur USB 2.0 Geschwindigkeit (keine schnellen Daten)
- Kein USB Power Delivery (keine Schnellladung)
- Kein Thunderbolt (keine eGPU oder garantierte Bandbreite)
- Kein DisplayPort Alt Mode (keine Videoausgabe)
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