Bayern: Parkwächter und Ehefrau wegen Verdachts auf 1 Million Euro Münzdiebstahl festgenommen

In der süddeutschen Stadt Kempten (Allgäu) wurden ein Mitarbeiter des kommunalen Ordnungsdienstes und seine Ehefrau unter dem Verdacht der Veruntreuung festgenommen. Dem Ehepaar wird vorgeworfen, über längere Zeit mehr als eine Million Euro aus Parkscheinautomaten der Stadt entwendet zu haben. Nach Angaben der örtlichen Polizei steht der ungenannte städtische Angestellte im Verdacht, „bei zahlreichen Gelegenheiten“ Münzen aus den Automaten entnommen und diese auf Bankkonten eingezahlt zu haben, zu denen seine Frau Zugang hatte, berichtet Renewz mit Verweis auf die BBC.

Der mutmaßliche Diebstahl flog auf, als eine Meldung wegen Geldwäsche von einem Kreditinstitut bei den Ermittlungsbehörden einging. Gegen den Parkwächter liegen nun Anklagen wegen 720 mutmaßlicher Fälle des Diebstahls vor. Seine 38-jährige Ehefrau sieht sich ebenfalls mit 720 Fällen der Beihilfe zum Diebstahl konfrontiert. Das Rathaus von Kempten, einer der ältesten Siedlungen Deutschlands mit etwa 70.000 Einwohnern am Fuße des Allgäus, reagierte auf die Anschuldigungen zutiefst betroffen.

Oberbürgermeister Thomas Kiechle äußerte sich „fassungslos und bestürzt“ über die Vorwürfe. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (DPA) wurde die Staatsanwaltschaft Kempten bereits im Oktober darüber informiert, dass wiederholt große Mengen an Bargeld auf mehreren Konten eingezahlt wurden. Die Polizei durchsuchte daraufhin in den frühen Morgenstunden des 24. November Bürogebäude der Verwaltung. Am selben Tag, dem 24. November, wurden der 40-jährige Mann und die 38-jährige Frau festgenommen. Das Ehepaar befindet sich derzeit in getrennten Hafteinrichtungen.

Zurzeit ist noch unklar, über welchen Zeitraum das Paar die hohe Summe angesammelt haben könnte. Als Reaktion auf die Vorwürfe kündigte Oberbürgermeister Kiechle die Einsetzung einer Kommission an, um „die abgelaufenen Arbeitsprozesse zu überprüfen, mögliche Schwachstellen aufzudecken und diese für die Zukunft zuverlässig zu beheben.“ Kiechle erklärte schriftlich, dass die Namen der Beschuldigten aufgrund der laufenden Ermittlungen und aus Gründen des Datenschutzes nicht veröffentlicht werden dürften. Er versicherte, dass er die gründlichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Polizei voll unterstütze, betonte jedoch: „Bis zum Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.“

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