Der Spiegel warnt: Kapitallebensversicherungen und offene Immobilienfonds oft ihr Geld nicht wert

Das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel hat in seiner aktuellen Ausgabe eine deutliche Warnung an Anleger ausgesprochen und vier spezifische Anlageprodukte identifiziert, die nach Ansicht der Redaktion ihr Geld nicht wert seien, da ihre Kosten die potenziellen Erträge übersteigen könnten. Im Zentrum der Kritik stehen insbesondere offene Immobilienfonds und Kapitallebensversicherungen, aber auch Zertifikate und Private Equity werden negativ beleuchtet. Die harsche Kritik zielt darauf ab, die oft intransparenten und hohen Gebührenstrukturen dieser Produkte offenzulegen und die Anleger für die damit verbundenen, teils erheblichen, Risiken zu sensibilisieren, berichtet Renewz.de mit Verweis auf Cash.
Obwohl Banken, Sparkassen und Fondsgesellschaften offene Immobilienfonds gerne als sogenanntes "Betongold" und sichere Anlageform bewerben, birgt diese Anlageklasse laut der Analyse des Magazins erhebliche Risiken für die Anleger. Es wird darauf hingewiesen, dass Gutachter bei der Bewertung der Immobilienwerte Fehleinschätzungen unterliegen könnten, während Mietausfälle die erwartete Rendite zusätzlich schmälern. Sollten zudem viele Anleger gleichzeitig versuchen, ihre Anteile zu verkaufen, kann dies unter Umständen den gesamten Fonds in eine Schieflage bringen. Die Gewinner dieses Systems sind demnach hauptsächlich die Verkäufer, die durch hohe Ausgabeaufschläge und laufende Verwaltungsgebühren erhebliche Einnahmen erzielen.
Auch bei der traditionellen Kapitallebensversicherung übt Der Spiegel massive Kritik an der Kostenstruktur und mangelnden Flexibilität. Allein die Abschlusskosten, die auch die Provision für den Vermittler umfassen, betragen 2,5 Prozent der gesamten Beiträge über die gesamte Laufzeit des Vertrages. Diese Kosten werden typischerweise auf die ersten fünf Jahre des Vertrages verteilt, was dazu führt, dass die anfänglichen Beitragszahlungen hauptsächlich zur Tilgung dieser Provisionen verwendet werden und kaum zur tatsächlichen Kapitalbildung beitragen. Darüber hinaus fallen weitere Gebühren an, darunter Verwaltungskosten, Risikokosten zur Abdeckung des Sterberisikos sowie Gebühren für die Kapitalanlage selbst. Diese kumulierten Kosten führen dazu, dass der ohnehin magere Garantiezins, der dem Kunden versprochen wird, unterm Strich auf einen Bruchteil zusammenschrumpft. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, vertreten durch Stephanie Heise, kommt in der Spiegel-Ausgabe zu dem klaren Urteil, dass Kapitallebensversicherungen unflexibel, renditeschwach und schlichtweg zu teuer seien. Die Finanzdienstleistungsbranche, deren Vertreter in dem Beitrag nicht zu Wort kamen, muss nun mit einem Sturm der Entrüstung und einer breiten öffentlichen Diskussion über die kritisierten Produkte rechnen.
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