Wie gefährlich ist Chinas Nexperia-Lieferstopp für Deutschlands Autoindustrie

China sendet erstmals Signale der Lockerung im Streit um Nexperia – doch bleibt der Schaden für Europas Halbleiter- und Autoindustrie enorm. Darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf Heise, ZDF und dpa.
Die Spannungen zwischen China und den Niederlanden um den Chip-Hersteller Nexperia zeigen, wie verletzlich Europas technologische Basis ist. Nachdem Den Haag im Sommer 2025 die Kontrolle über Nexperia übernahm, stoppte Peking den Export von Komponenten und Zwischenprodukten. Jetzt deutet China Ausnahmen an – doch viele Fragen bleiben offen.
Chinas Handelsministerium greift Den Haag scharf an
In einer offiziellen Stellungnahme machte das chinesische Handelsministerium die niederländische Regierung direkt verantwortlich für das „Chaos der globalen Produktionsketten“. Die Eingriffe in Nexperias Eigentumsstruktur seien eine „unzulässige Einmischung in interne Angelegenheiten eines Unternehmens“.
Die Niederlande hatten ein selten genutztes Sicherheitsgesetz aktiviert, um den Abfluss sensibler Technologie und geistigen Eigentums nach China zu verhindern. Damit übernahm die Regierung faktisch die Kontrolle über Nexperia, das sich im Besitz des chinesischen Konzerns Wingtech Technologies befindet.
Lieferstopp trifft Europas Automobilindustrie ins Herz
Nexperia mit Hauptsitz in Nijmegen liefert Wafer und diskrete Halbleiter, die in fast jedem modernen Fahrzeug verbaut werden – von Steuergeräten über Bremsassistenten bis zum Batteriemanagement. Durch den Exportstopp wurden Lieferungen an das Montagewerk in Dongguan, China, ausgesetzt.
Deutsche Autohersteller wie Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz gehören zu den größten Abnehmern dieser Komponenten. Laut Branchenkreisen drohen bei anhaltender Blockade Produktionsverzögerungen und Kostensteigerungen in Milliardenhöhe. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) warnte bereits vor „strukturellen Risiken für die gesamte Wertschöpfungskette“.
Peking zeigt Bereitschaft zu Ausnahmen
In Peking wurde nun angekündigt, betroffene Unternehmen könnten beim Handelsministerium Anträge auf Exportgenehmigungen stellen. Exporte würden zugelassen, wenn „die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt“ seien – ohne diese näher zu benennen.
Das wird in Berlin als vorsichtige Entspannung interpretiert. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sprach von „positiven, aber noch unverbindlichen Signalen“.
Technologischer Machtkampf zwischen Europa und China
Der Streit ist Teil eines größeren geopolitischen Konflikts um technologische Vorherrschaft. Europa versucht, mit dem European Chips Act die Abhängigkeit von Asien zu verringern und die eigene Halbleiterproduktion auszubauen.
Doch der Fall Nexperia zeigt, wie schwer sich wirtschaftliche und politische Interessen trennen lassen: Nationale Sicherheitsgesetze, Investitionskontrollen und Exportstopps sind längst Teil der globalen Technologiepolitik geworden.
China wiederum reagiert empfindlich auf jede Einschränkung seines Zugangs zu westlicher Technologie. Nach der Übernahme von Nexperia 2019 war das Unternehmen zu einem der wichtigsten Chip-Zulieferer für die Autoindustrie in Europa geworden.
Folgen für deutsche Industrie und Energieverbrauch
Laut einer Analyse des ifo-Instituts könnte ein längerer Nexperia-Stopp nicht nur die Automobilbranche treffen, sondern auch Hersteller von Industrieelektronik, Energietechnik und Haushaltsgeräten. Die durchschnittliche Lieferzeit für Halbleiterbauteile hat sich in Europa seit 2020 ohnehin mehr als verdoppelt. Ein weiterer Engpass könnte die Preise für Fahrzeuge und Elektronik erhöhen – und Deutschlands Rolle als Produktionsstandort schwächen.
China signalisiert erstmals Bewegung im Streit um den Nexperia-Lieferstopp. Doch die geopolitische Unsicherheit bleibt bestehen. Für die deutsche Autoindustrie geht es längst nicht mehr nur um einzelne Chips – sondern um die strategische Kontrolle über Technologie, Daten und Produktionsketten im 21. Jahrhundert.
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