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Reformationstag: Feiertag nur in 9 Bundesländern – Konfession und Politik entscheiden

Reformationstag: Feiertag nur in 9 Bundesländern – Konfession und Politik entscheiden

Oktober 30, 2025
James Whitmore
Am 31. Oktober ist in 9 Bundesländern Feiertag (Reformationstag), in 7 Ländern nicht. Gründe sind Protestantismus, Katholizismus und der Feiertagsausgleich von 2018.

Der Reformationstag am 31. Oktober dient evangelischen Christen als Gedenktag an den Beginn der Reformation durch Martin Luther. Doch nur in neun deutschen Bundesländern ist dieser Tag ein gesetzlicher Feiertag, während er in den anderen sieben Ländern regulär gearbeitet wird. Diese bundesweite Ungleichheit resultiert aus einem komplexen Zusammenspiel von konfessioneller Geschichte, politischen Entscheidungen und regionalen Feiertagstraditionen, berichtet Renewz.dе.

Der 31. Oktober erinnert an den berühmten Thesenanschlag Martin Luthers an die Wittenberger Schlosskirche im Jahr 1517. Dieser Schlüsselmoment der Kirchengeschichte leitete eine kirchliche Reformbewegung ein, die tiefgreifende geistliche, gesellschaftliche und politische Veränderungen in ganz Europa zur Folge hatte.

Heute ist der Tag in folgenden neun Bundesländern arbeitsfrei:

  • Brandenburg
  • Bremen
  • Hamburg
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen
  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt
  • Schleswig-Holstein
  • Thüringen

Traditionell wurde der Reformationstag hauptsächlich in den ostdeutschen Bundesländern als Feiertag begangen, da diese historisch stark vom Protestantismus geprägt sind. Die norddeutschen Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein führten den 31. Oktober hingegen erst 2018 als gesetzlichen Feiertag ein. Die damaligen Landesregierungen begründeten diesen Schritt offiziell als Ausgleich für das sogenannte Feiertagsgefälle zwischen dem Norden und dem Süden Deutschlands. Man argumentierte, dass die südlichen Bundesländer durch katholische Feiertage wie Allerheiligen und Mariä Himmelfahrt insgesamt mehr arbeitsfreie Tage besäßen.

Die sieben Bundesländer, in denen der Reformationstag kein gesetzlicher Feiertag ist, sind:

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Berlin
  • Hessen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland

In den katholisch geprägten südlichen Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland) ist stattdessen der 1. November, Allerheiligen, ein gesetzlicher Feiertag, der tief in der katholischen Tradition verwurzelt ist. Berlin und Hessen wiederum haben weder den Reformationstag noch Allerheiligen als Feiertag. Berlin setzte 2019 bewusst ein anderes politisches Signal, indem der Internationale Frauentag am 8. März zum gesetzlichen Feiertag erklärt wurde.

Die Tatsache, dass der Reformationstag keine bundesweite Arbeitsruhe mit sich bringt, liegt neben den konfessionellen Traditionen auch an pragmatischen, wirtschaftlichen Überlegungen. In Deutschland sind Feiertage Sache der einzelnen Bundesländer – und jeder zusätzliche freie Tag wird politisch als Eingriff in die Wirtschaftsleistung des Landes betrachtet.

Trotz der regionalen Unterschiede bleibt der Reformationstag ein bedeutendes Datum, das über die evangelische Christenheit hinausgeht und an die enge Verbindung von religiöser Erneuerung, Gewissensfreiheit und gesellschaftlichem Wandel erinnert. Im Jahr 2017, anlässlich des 500. Reformationsjubiläums, war der 31. Oktober einmalig in ganz Deutschland Feiertag, was die tiefe Verankerung dieses historischen Ereignisses im kulturellen Gedächtnis des Landes unterstreicht.

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