5 führende IT-Schulen in Deutschland: Formate, Finanzierung und Auswahl wie ein Profi

Der IT-Arbeitsmarkt in Deutschland bleibt angespannt, während Cloud, KI, Security und DevOps die Anforderungen rasant verschieben. Unternehmen suchen daher Alternativen zum bloßen Recruiting und setzen auf gezielte Aus- und Weiterbildung. Für Lernende wiederum ist entscheidend, welches Format – online, Präsenz oder hybrid – echten Kompetenzaufbau liefert. Ebenso wichtig ist zu verstehen, wie sich Maßnahmen über Bildungsgutscheine und Arbeitgeberprogramme finanzieren lassen. Darüber berichtet Renewz.
Online, Präsenz, Hybrid: Welches Lernformat wirkt wann
Digitale Transformation zwingt zu neuen Lernwegen, die passgenau auf Zielgruppe und Lebenssituation abgestimmt werden müssen. Online-Programme bieten maximale Flexibilität, ortsunabhängiges Lernen und die Möglichkeit, Inhalte beliebig oft zu wiederholen. Präsenzunterricht hingegen fördert spontanes Feedback, soziale Interaktion und den Aufbau eines belastbaren beruflichen Netzwerks. Hybride Modelle kombinieren die Vorteile beider Welten, indem sie theoretische Einheiten online und praxisnahe Projekte vor Ort verbinden. Für Unternehmen ist Hybrid oft der Königsweg, da so Produktivität erhalten und dennoch Teamgeist sowie Transfer gesichert werden.
Liste – Formate im Überblick
- Online: flexibel, ideal für Berufstätige und Eltern
- Präsenz: intensives Lernen, Networking, Soft-Skills
- Hybrid: Kombination aus Theorie & Praxis
- Selbsteinschätzung: Disziplin vs. externer Druck
- Praxis-Tipp: Hybride Programme sichern oft die beste Balance
Finanzierung verstehen: Bildungsgutschein, Weiterbildungsgeld, § 82 SGB III
Weiterbildung in Deutschland kann über verschiedene Förderinstrumente finanziert werden. Der Bildungsgutscheindeckt die Kurskosten ab, sofern die Maßnahme AZAV-zertifiziert ist. Arbeitssuchende im Bürgergeld-Bezug erhalten bei abschlussorientierten Kursen ein Weiterbildungsgeld von 150 € pro Monat, zusätzlich zu ihren Leistungen. Für nicht abschlussorientierte Kurse von mindestens acht Wochen gibt es unter Umständen einen Bürgergeld-Bonus von 75 € monatlich. Arbeitgeber profitieren über § 82 SGB III, das Zuschüsse zu Lehrgangskosten und Lohn während der Qualifizierung vorsieht.
Was man für den Bildungsgutschein braucht
Um einen Bildungsgutschein zu erhalten, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Erstens ist ein Beratungsgespräch beim Jobcenter oder der Agentur für Arbeit notwendig, in dem die Arbeitsmarktrelevanz der Weiterbildung geprüft wird. Zweitens muss die Maßnahme von einem AZAV-zertifizierten Bildungsträger angeboten werden. Drittens erfolgt eine Eignungsprüfung, bei der Motivation, Sprachkenntnisse und Grundkompetenzen abgefragt werden. Viertens wird im Gutschein ein verbindlicher Kursstart festgehalten, damit Förderung und Maßnahme zeitlich abgesichert sind.
Checkliste – Schritte zum Bildungsgutschein
- Beratungsgespräch beim Jobcenter oder der Agentur für Arbeit
- Nachweis über Arbeitslosigkeit oder fehlende Qualifikation
- Kurs muss AZAV-zertifiziert sein
- Prüfung von Motivation und Sprachkenntnissen
- Fester Kursstart im Gutschein vermerkt
Auswahlkriterien: Woran man gute IT-Schulen erkennt
Ein solides Curriculum ist das Herzstück einer guten IT-Schule. Es sollte aktuelle Technologien wie Cloud, Containerisierung, Security-by-Design und CI/CD umfassen. Lehrkräfte mit Praxiserfahrung sorgen dafür, dass Inhalte nicht nur theoretisch, sondern auch umsetzbar sind. Transparenz über Abschlussquoten, Job-Einstiege und Kooperationspartner schafft Vertrauen und Vergleichbarkeit. Zudem müssen Karriere-Services vorhanden sein, die Bewerbungscoaching, Interviewtraining und Portfolio-Betreuung einschließen.
Liste – Qualitätskriterien
- Moderne Curricula mit Praxisbezug
- Dozenten aus der Industrie
- Transparenz bei Quoten und Erfolgen
- Karriere-Services & Arbeitgebernetzwerk
- Förderfähigkeit (AZAV, Bildungsgutschein, § 82 SGB III)
5 führende IT-Schulen in Deutschland
1) Hasso-Plattner-Institut (HPI), Potsdam
Das HPI gilt als führend für IT-Systems Engineering mit besonderem Fokus auf System- und Plattformkompetenz. Forschung und Lehre sind eng mit der Industrie verbunden, insbesondere durch die Nähe zum SAP-Umfeld. Rankings bescheinigen dem Institut seit Jahren exzellente Ergebnisse. Kleine Gruppen und hohe Ansprüche sichern individuelle Betreuung und Top-Abschlüsse. Absolvent:innen profitieren von einem starken Alumni-Netzwerk und besten Chancen auf anspruchsvolle Positionen.
2) CODE University of Applied Sciences, Berlin
Die CODE University setzt konsequent auf projektbasiertes Lernen. Studierende arbeiten an realen Produkten und übernehmen Verantwortung von Beginn an. Englischsprachige Programme und Startup-Kultur fördern unternehmerisches Denken und Innovationskraft. Die monatlichen Gebühren sind hoch, werden jedoch durch intensives Mentoring und exzellente Netzwerke relativiert. Besonders geeignet ist CODE für Studierende, die praxisnah und international orientiert lernen wollen.
3) 42, Wolfsburg/Heilbronn
Das 42-Modell basiert auf Peer-to-Peer-Lernen und kommt völlig ohne klassische Lehrkräfte aus. Studierende arbeiten in Projekten rund um die Uhr am Campus und lernen durch gegenseitiges Feedback. Das Programm ist gebührenfrei und wird durch Partnerunternehmen finanziert. Die Aufnahme ist selektiv und erfolgt über Tests und ein mehrwöchiges Bootcamp („Piscine“). Geeignet ist das Modell für hochmotivierte Menschen, die Eigenverantwortung und Ausdauer mitbringen.
4) WBS CODING SCHOOL, Berlin/remote
Die WBS CODING SCHOOL bietet praxisorientierte Bootcamps in Web Development, Data und Product an. Programme sind hybrid aufgebaut: Remote-Lernphasen wechseln sich mit Präsenz-Sprints auf dem Campus ab. Die Schule ist AZAV-zertifiziert und damit für den Bildungsgutschein förderfähig. Auch Unternehmen können über § 82 SGB III die Qualifizierung von Mitarbeitenden bezuschussen lassen. Internationale Ausrichtung und intensive Karriere-Services runden das Profil ab.
5) Staatlich geförderte Weiterbildungsträger (bundesweit)
Neben renommierten Hochschulen existiert ein breites Netz staatlich geförderter Anbieter. Sie sind AZAV-zertifiziertund arbeiten eng mit Jobcentern sowie Arbeitsagenturen zusammen. Programme reichen von Grundlagenkursen bis hin zu Spezialisierungen in Data Science, Cloud-Architektur oder IT-Sicherheit. Viele dieser Träger bieten hybride Formate und ermöglichen so eine flexible Gestaltung der Lernzeit. Für Quereinsteiger:innen sind sie besonders wertvoll, da sie zu 100 % über Bildungsgutscheine finanziert werden können.

Vergleichstabelle: Formate, Zielgruppen, Finanzierung
Modell | Geeignet für | Vorteile | Finanzierung möglich |
---|---|---|---|
Online-Lernen | Berufstätige, Eltern, Selbstlerner | Flexibel, ortsunabhängig, skalierbar | Bildungsgutschein, Eigenfinanzierung |
Präsenz-Lernen | Karrierestarter, Teamplayer | Direktes Feedback, Networking | Bildungsgutschein, Arbeitgeberförderung |
Hybrid-Lernen | Unternehmen, Quereinsteiger | Balance aus Theorie & Praxis | Bildungsgutschein, § 82 SGB III |
Private Hochschulen (CODE) | Ambitionierte Studierende | Startup-Mindset, internationale Ausrichtung | Gebührenmodelle, Stipendien |
Staatlich geförderte Träger | Quereinsteiger, Bürgergeld-Empfänger | 100 % Förderung, flexible Kurse | Bildungsgutschein, Weiterbildungsgeld |
Bildungsgutschein vom Jobcenter: Schritte und erforderliche Unterlagen
Wer eine IT-Weiterbildung über das Jobcenter finanzieren lassen möchte, muss ein klares Verfahren durchlaufen. Zunächst ist ein Beratungsgespräch beim zuständigen Jobcenter Pflicht. Dort wird geprüft, ob die Weiterbildung notwendig ist, um die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Die Maßnahme muss bei einem AZAV-zertifizierten Bildungsträger stattfinden, sonst kann kein Gutschein ausgestellt werden. Wichtig ist auch, dass ein fester Starttermin und eine eindeutige Kursnummer im Gutschein vermerkt sind. Ohne diese Angaben ist der Bildungsgutschein nicht gültig.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Termin beim Jobcenter vereinbaren (persönlich oder online beantragen).
- Berufsziel und Notwendigkeit der Weiterbildung im Beratungsgespräch darlegen.
- Geeigneten Kurs bei einem AZAV-zertifizierten Bildungsträger auswählen.
- Kursnummer und Startdatum beim Anbieter einholen.
- Bildungsgutschein vom Jobcenter ausstellen lassen (mit Stempel und Unterschrift).
Dokumente, die in der Regel verlangt werden
- Personalausweis oder Aufenthaltstitel (Identitätsnachweis)
- Nachweis über Arbeitslosigkeit oder Bürgergeld-Bezug
- Lebenslauf mit bisherigen Qualifikationen
- Stellensuche-Unterlagen (z. B. Nachweise über Bewerbungen)
- Informationsblatt zum Kurs (von der IT-Schule mit Kursnummer und Dauer)
Weiterbildung als Hebel gegen den Fachkräftemangel
Die Digitalisierung verlangt nach Fachkräften, die über aktuelle Kompetenzen verfügen. IT-Schulen und Akademien bieten hierfür maßgeschneiderte Lösungen – von forschungsnahen Hochschulen über Non-Profit-Modelle bis hin zu staatlich geförderten Trägern. Wer zwischen Online, Präsenz und Hybrid das passende Format wählt, sichert nachhaltigen Lernerfolg. Bildungsgutscheine und § 82 SGB III senken die finanzielle Hürde und machen den Einstieg planbar. Am Ende entscheidet die Qualität des Curriculums, die Betreuung und das Netzwerk über den Erfolg der Weiterbildung.
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